Aktuelles Lexikon:Weltkindertag

Ein Gedenktag mit vielen Namen und Daten. Wichtig ist er trotzdem.

Von Marc Beise

Gedenktage erwecken manchmal den Eindruck von Naturgesetzen. An diesem Montag ist in Deutschland Weltkindertag, ist so, Punkt. In Wirklichkeit sind das willkürlich gesetzte Daten, in diesem Fall sogar mit einer eher beliebigen Terminierung. Schon der Name variiert: Kindertag, Weltkindertag, Internationaler Kindertag, Internationaler Tag des Kindes. Mehr als 145 Staaten der Welt kennen einen Kindertag, häufig am 1. Juni. Die Vereinten Nationen rufen den 20. November auf, den Tag, an dem die Uno-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention von 1989 verabschiedet hat. Das Gute an der Routine: Es gibt Aufmerksamkeit, Pläne, Projekte. In Deutschland, das wie Österreich den 20. September als Tag des Kindes begeht, fordert Bundesfamilien- und -justizministerin Christine Lambrecht (SPD) eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Und der Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen, die Diakonie Deutschland, warnt davor, dass gerade Kinder aus sozial schwachen Familien durch Sparmaßnahmen nach der Bundestagswahl "zu noch größeren Verlierern der Pandemie gemacht werden". Im Jahr 1954, als die UN erstmals einen Gedenktag begingen, hatten sie vor allem das Elend der Kinder in Entwicklungsländern im Blick. Das gibt es noch immer, aber zunehmend zeigt sich: Selbst in den reichen Ländern brauchen Kinder weiterhin besondere Fürsorge des Staates.

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