Aktuelles Lexikon:Warnstreiks

Von Benedikt Peters

Mit Warnstreiks sind "auf kurze Zeit befristete Arbeitsniederlegungen" gemeint, so schreibt es der Duden. Den Arbeitgebern sollen sie zugleich eine Warnung sein: Wenn sie nicht tun, was die Beschäftigten wollen, dann könnte es noch schlimmer kommen. Ob es noch schlimmer kommt, das entscheidet sich dieser Tage in einem Hotel in Potsdam. Gewerkschaften und Arbeitgeber verhandeln dort über Lohnerhöhungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Zu ihnen zählen Krankenpfleger, Müllwerkerinnen, Erzieher, Busfahrerinnen oder die Mitarbeiter von Gesundheitsämtern - also Berufe, die mancher als "Corona-Helden" bezeichnet. In den vergangenen Wochen haben viele von ihnen tageweise die Arbeit niedergelegt, um Druck zu machen. Die Arbeitgeber wiederum verweisen darauf, dass wegen der Rezession nichts in den Kassen und ja auch nicht jeder öffentlich Beschäftigte ein "Corona-Held" sei. Entsprechend zäh verliefen die Verhandlungen bisher. Beide Seiten liegen noch weit auseinander, sodass ein Scheitern und weitere Streiks nicht ausgeschlossen sind. Die öffentliche Meinung ist gespalten: Die einen verweisen darauf, dass Arbeitskämpfe ein Grundrecht der Beschäftigten sind, so steht es in Artikel 9 Grundgesetz. Die anderen finden Kitaschließungen und Streiks in Krankenhäusern unerträglich: Damit sollten die Beschäftigten doch bitte warten, bis die Pandemie vorüber ist.

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