Aktuelles Lexikon:Wachtelkönig

Sein Ruf ist unverwechselbar - und sehr selten geworden wegen seines Lebenswandels.

Von Tanja Rest

Sein Ruf, zu hören nachts und in der Dämmerung, ist unverwechselbar. Ornithologen transkribieren ihn mal mit "rrrerp-rrrerp", mal mit "crex-crex", jedenfalls klingt er wie eine Karnevalsrätsche für Vorschulkinder. Sein volkstümlicher Name daher: Heckschnarr, oder auch Wiesenknarrer. Ihn dem Aussehen nach zu bestimmen, ist schon schwieriger - nicht nur, weil er sich meist in hohem Gras verbirgt. Der Wachtelkönig erinnert mit der rötlichen und grauen Maserung seines Gefieders an ein Rebhuhn, auch mit der Wachtel kann er leicht verwechselt werden. Dabei gehört er zu den Rallenvögeln, erkennbar an dem schlanken Hals und seinen langen Beinen, die er im Flug herabhängen lässt. Das große Unglück des Wachtelkönigs ist seine Lebensweise: Den Winter verbringt er in Afrika, hierzulande aber lebt, jagt und nistet er in möglichst naturbelassenen Wiesen und Flussniederungen mit hohem Insektenaufkommen. Damit ist er fast zwangsläufig auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gelandet. In Deutschland wird die Zahl der rufenden Männchen heute auf unter 2000 Stück geschätzt. Dennoch hat das Bundesverwaltungsgericht am Dienstag eine Klage des Naturschutzbunds Nabu abgewiesen. Die Hochspannungstrasse durch die Uckermark darf gebaut werden - obwohl sie durch mehrere Naturschutzgebiete führt, in denen auch der Wachtelkönig heimisch ist.

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