Aktuelles Lexikon:V-Leute

Es sind nicht immer die vertrauenswürdigsten Menschen, welche Behörden aus dem Inneren verdächtiger Gruppierungen berichten.

Von Joachim Käppner

V wie Vertrauen: Es sind nicht immer die vertrauenswürdigsten Personen, welche Behörden und Nachrichtendiensten aus dem Innenleben extremistischer oder verdächtiger Gruppierungen berichten. Die Vertrauensleute - V-Leute - gehören diesen Vereinigungen schließlich an, sind also Teil einer problematischen Klientel. Sie sind also keine verdeckten Ermittler der Polizei, die unter einer Legende in solche Organisationen eingeschleust werden. Auch die Polizei nutzt V-Leute im kriminellen Milieu. Ihr Einsatz wird damit gerechtfertigt, dass sie über internes Wissen verfügen, das die Strafverfolger sich auf anderen Wegen nicht oder kaum beschaffen können. Die Motive der V-Leute sind dabei sehr unterschiedlich: Manche haben weltanschauliche Gründe, die Extremisten in den eigenen Reihen gehen ihnen zu weit, oder sie tun es aus Wichtigtuerei oder für Geld. Angeblich hat das Bundesamt für Verfassungsschutz auch V-Leute in der rechtspopulistischen AfD, wie nun bekannt wurde. Die Identität von V-Leuten, die jeweils von einem zuständigen Beamten betreut ("geführt") werden, ist zu deren Schutz geheim und nur wenigen Behördenmitarbeitern bekannt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: