Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Staatsfonds

Norwegen mehrt seit 25 Jahren seinen Wohlstand erfolgreich an der Börse - und wird damit bereits unabhängiger vom Öl.

Von Stephan Radomsky

Dass Norwegen als reiches Land gilt, liegt gar nicht so sehr an Öl und Gas. Nicht mehr. Wichtiger ist inzwischen, was die Norweger seit 25 Jahren mit den Einnahmen anstellen: Sie investieren. Das lohnt sich und macht das Land außerdem unabhängiger, zumal die Zukunft von Öl und Gas nach dem anstehenden Regierungswechsel zumindest zur Debatte stehen dürfte. Der Staatliche Pensionsfonds des Landes gilt mit einem Wert von umgerechnet mehr als einer Billion Euro als größter Staatsfonds der Welt. Oft schlicht "Ölfonds" genannt, ist er längst viel mehr: Seit 1996 flossen zwar knapp 290 Milliarden Euro Kapital in den Fonds, gut 730 Milliarden verdiente er zugleich aber mit Investments in derzeit mehr als 70 Ländern. So ist der Fonds nach eigenen Angaben an mehr als 9000 Unternehmen beteiligt, darunter sämtlichen Tech-Größen des Silicon Valley, aber auch deutschen Traditionsunternehmen wie VW, Siemens oder Allianz. Dazu kommen Investments in festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien. So viel Erfolg macht aufmerksam, auch in Deutschland. Im Wahlkampf werben mehrere Parteien in der einen oder anderen Form dafür, einen Teil der Renten an der Börse zu verdienen. Füllen müssten den neuen Fonds allerdings die Bürger, mit einem Teil ihrer Rentenbeiträge oder mit freiwilligen Zahlungen.

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