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Unangekündigter kleiner Leistungstest an bayerischen Schulen, den Ministerpräsident Markus Söder verteidigt hat.

Von Theresa Parstorfer

Erster Tag am Gymnasium, der war aufregend. Neue Mitschüler und Mitschülerinnen, neue Fächer, neue Begriffe. Einer der wichtigsten (neben „Stümmel“ = Fünftklässler, also man selbst): das (im Sprachgebrauch oft die) „Ex“, Abkürzung für Extemporale, auf Deutsch Stegreifaufgabe. Schnell wurde klar, es ist unangekündigt, in jedem Fach möglich, und darf nur abfragen, was in den „zwei unmittelbar vorangegangenen Unterrichtsstunden“ durchgenommen wurde. In jeder bayerischen Schulform übrigens, ab der fünften Klasse. Neben lateinischen Konjugationen und Wurzelziehen übte man sich also im Zeichendeuten: War da ein vielsagender Blick im Gesicht des Mathelehrers? Hat die Lateinlehrerin betont, den Wortschatz zu wiederholen? Man lernte, den Satz „Hefte weg“ zu fürchten, denn dann war es so weit. Aktuell hatten Schülerinnen und Schüler im Freistaat Anlass, kurz hoffnungsvoll die Luft anzuhalten: Kultusministerin Anna Stolz deutete an, die unangekündigten Tests auf den Prüfstand stellen zu wollen, Ministerpräsident Markus Söder erteilte dem Vorhaben rasch eine Absage. Schon damals lernte man allerdings, dass es Tage gibt, an denen Exen nicht geschrieben werden dürfen, gar etwas von ihrem Schrecken verlieren: Wenn die angekündigten, aber viel umfangreicheren Schulaufgaben – „Schuxen“ – stattfinden.

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