Aktuelles Lexikon: Ruder

Die drei Migranten auf dem Ruder des Öltankers Alithini II, vor Las Palmas. Das Foto wurde von der spanischen Küstenwache veröffentlicht.

(Foto: Salvamento Maritimo/AFP)

Eine Steuervorrichtung für Schiffe oder Flugzeuge, die jetzt ganz anders genutzt wurde.

Ob nun das Heckruder beim Schiff oder das Höhen-, Seiten- und Querruder beim Flugzeug - wer ein Schiff durchs Wasser oder ein Flugzeug durch den Himmel steuern möchte, der sollte das (beziehungsweise: die) Ruder bedienen können. Mit dem Ruder lässt sich die Richtung bestimmen, in die es gehen soll. Voraussetzung ist, dass sich das Schiff oder Flugzeug bewegt. Denn das Ruder muss, um seine Steuerwirkung entfalten zu können, vom tragenden Medium (beim Schiff also dem Wasser) umströmt werden. Je mehr das Ruder dann quer zur Fahrtrichtung angestellt wird, desto heftiger ist die Lenkwirkung; auch die Größe des Ruders und die gefahrene Geschwindigkeit haben einen entsprechenden Einfluss. Waren bei den Schiffen der Antike die Ruder meist noch seitlich am Heck angebracht, wanderten sie im Laufe der Zeit in die Heckmitte - gut zu erkennen an den Koggen der Hanse im Mittelalter. Heute existieren viele Rudertypen - manche U-Boote zum Beispiel besitzen ein sogenanntes X-Ruder: Es besteht aus vier diagonal angeordneten Ruderblättern am Heck des Bootes. Auf den Kanarischen Inseln erregten nun drei Migranten aus Afrika Aufsehen, weil sie Medienberichten zufolge elf Tage lang auf dem Heckruder eines Öltankers überlebt haben. Sie schafften es so von Nigeria aus bis nach Gran Canaria, meldete die spanische Seenotrettung auf Twitter. Die drei Männer hätten die ganze Fahrt über auf dem riesigen Ruder gesessen, wobei das Wasser fast bis an ihre Füße heranreichte.