Im Wortsinn hat ein Leak, also ein Leck, nichts Gutes, siehe etwa Titanic. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte das Wort auch einen übertragenen Sinn: dass Insider aus Politik oder Wirtschaft Geheiminformationen an die Öffentlichkeit geben. 1971 etwa enthüllte die New York Times, wie die US-Regierung die Bürger über den Vietnamkrieg belogen hatte; 1975 enthüllte die Washington Post den Watergate-Skandal - beides ermöglicht durch Leaks aus dem Regierungsapparat. Ob Whistleblower als Verräter oder Helden gelten, ist eine Frage des Standpunktes: 2010 tauchten auf der Plattform Wikileaks Dokumente über Operationen der US-Armee auf - die Whistleblowerin Chelsea Manning und Wikileaks-Gründer Julian Assange gerieten ins Visier der US-Justiz, genau wie später NSA-Whistleblower Edward Snowden. Einige forderten sogar die Todesstrafe. Nach dem Verursacher des jüngsten Leaks von US-Geheimdienstpapieren, unter anderem über den Ukraine-Krieg, sucht gerade ganz Washington. Für Leaks aus Firmen wie die Facebook Files oder die Panama Papers dagegen waren Politik und Justiz dies- und jenseits des Atlantiks größtenteils dankbar. Die EU hat ihre Mitgliedstaaten schon 2019 verpflichtet, Hinweisgeber vor Repressionen zu schützen; in Deutschland ist das bislang nicht umgesetzt.
Aktuelles Lexikon:Leak
Eine Stelle, die Geheiminformationen durchsickern lässt, weil diese ihrer Ansicht nach für die Öffentlichkeit von Belang sind.
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