Aktuelles Lexikon:Landfall

Eigentlich ein hoffnungsfroher Begriff aus der Nautik nach langer Passage, doch aktuell eher ein Alarmsignal.

Von Christoph von Eichhorn

Ein "guter Landfall" sei es, "wenn man den vorgesehenen Ansteuerungspunkt erreicht". So heißt es in Schults Seglerlexikon, was gleich auf den Ursprung des Begriffs schließen lässt: Er kommt aus der Nautik, wird also von Menschen verwendet, die mit dem Schiff unterwegs sind. Landfall bezeichnet das Sichten und Erkennen von Land nach einer längeren Überfahrt - oder nach einem längeren Überflug, denn auch Piloten kennen das Wort, das ursprünglich aus dem Englischen stammt. Gerade wird Landfall allerdings nicht hoffnungsfroh gebraucht - Land in Sicht! -, sondern alarmiert. Behörden und Medien in den USA warnten in den vergangenen Tagen eindringlich vor dem Landfall von Hurrikan Ian. Am Donnerstagnachmittag amerikanischer Zeit war es so weit, der Sturm peitschte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern an die Südwestküste Floridas. Ian ist damit einer der stärksten Hurrikans, die je auf die Küsten des Bundesstaats trafen. Den Ort des Landkontakts eines Hurrikans präzise einzugrenzen, ist für Katastrophenschutzbehörden äußerst wichtig, denn dort sind besonders gravierende Schäden zu erwarten, etwa durch die Sturmflut, die ein solches Unwetter häufig mit sich bringt - so auch im Fall von Ian. Nach einem weiteren Abstecher in den Atlantik wird Ian in den nächsten Tagen wohl erneut auf die US-Küste treffen, dann vermutlich in South Carolina.

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