Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Knuffelcontact

Von Matthias Kolb, Brüssel

Belgien steht europaweit an der Spitze der Corona-Neuinfektionen, weshalb noch strengere Maßnahmen unabdingbar waren. Von diesem Montag an müssen fast alle Geschäfte schließen, ausgenommen sind etwa Supermärkte, Apotheken und Fahrradwerkstätten. Restaurants und Cafés sind längst zu, nächtliche Ausgangssperren in Kraft. Damit das Gesundheitssystem nicht kollabiert, sollen die elf Millionen Belgierinnen und Belgier ihre Kontakte auf ihren Haushalt beschränken - und pro Familienmitglied auf eine auswärtige Person. "Un contact rapproché", heißt diese im französischsprachigen Landesteil, doch zumindest in den sozialen Netzwerken ist der niederländische Begriff populärer: "knuffelcontact". Das Verb, das mit "ü" ausgesprochen wird, bedeutet so viel wie "kuscheln", "schmusen" oder auch "knutschen". Nicht nur der Ausdruck sorgt unter den vielen in Brüssel lebenden Ausländern sowie auf Twitter für etwas Wärme und Erheiterung. Kommentiert wird auch, dass der "Konzertierungsausschuss", in dem die Föderalregierung sowie die Regionen vertreten sind, zudem Liebe zum Detail sowie Gerechtigkeitssinn bewiesen hat: Wer in einem Singlehaushalt lebt, darf zwei Personen einladen. Allerdings dürfen der "knuffelcontact" und die dritte Person nicht gemeinsam empfangen werden. Ob und wie die Einhaltung dieser Regel, die bis 13. Dezember gelten soll, überprüft wird, ist offen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5101305
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.