Aktuelles Lexikon:KFOR

Nato-Truppe, die gemäß der UN-Resolution in Kosovo für Frieden sorgen soll. Und die jetzt selbst angegriffen wurde.

Von Joachim Käppner

Bei Unruhen im von Serben bewohnten Norden Kosovos sind mehr als 80 Menschen teils schwer verletzt worden, darunter auch mindestens 30 Soldaten der Nato-Friedenstruppe Kfor. Das Kürzel steht für Kosovo Force, Kosovo-Truppe, und bezeichnet eine Nato-geführte Streitmacht, die den fragilen Frieden in dem überwiegend albanisch besiedelten Staat garantieren und überwachen soll und dort humanitäre Organisationen unterstützt. Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, ist aber schon seit der Nato-Intervention 1999 von Belgrad gelöst, nachdem serbisches Militär und Milizen schwere Verbrechen an der albanischen Mehrheit begangen hatten und vom westlichen Bündnis gestoppt wurden, allerdings ohne völkerrechtliches Mandat. Die Unabhängigkeit erkennen aber weder Serbien noch die serbische Bevölkerungsgruppe in Kosovo an. Die Kfor ist legitimiert durch die UN-Resolution 1244. Auftrag war es anfangs, den Abzug der jugoslawischen Armee und die Entmilitarisierung des Landes zu überwachen. Zu Beginn des Einsatzes waren etwa 8000 deutsche Soldaten beteiligt, der Bundeswehr unterstand ein eigener Sektor mit Sitz in Prizren. Heute sind es noch etwa 70 Soldaten, die Mission ist inzwischen der längste Auslandseinsatz der Bundeswehr. Die Stärke der Kfor ist von ursprünglich gut 50 000 Soldaten auf heute etwa 3500 gesunken.

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