Vier Zutaten: Eier, Zucker, Zitrone und Kartoffeln. An diesem Mittwoch wurde in Weimar der 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe gefeiert. Neben diversen Party-Programmpunkten und der Verleihung der Goethe-Medaillen hat auch mittags um zwölf die Museumsdirektorin der Klassik-Stiftung auf dem Frauenplan, dem Platz vor Goethes Haus, die traditionelle Kartoffeltorte angeschnitten. Von der heißt es manchmal etwas übertrieben, sie sei Goethes Lieblingskuchen gewesen. Überliefert ist nur ein Brief an seine Ehefrau Christiane, in dem der Minister, Forscher und Dichter berichtet, er habe das Gebäck zu seinem 64. Geburtstag geschenkt bekommen und es habe einem Sohn des Herzogs von Weimar besonders gemundet. Goethe feierte den Geburtstag im Jahr 1813 im damaligen Ausflugsort Ilmenau, und morgens, als er noch nicht angezogen war, brachte man ihm „eine bekränzte Cartoffel Torte“, schreibt er in dem Brief. „Welche so heiß sie war dem Prinzen Bernh. fürtrefflich schmeckte.“ Die genaue Rezeptur hinterließ er nicht. Dass einmal alle Deutschen ohne Migrationshintergrund als „Kartoffeln“ bezeichnet würden, hätte den Kosmopoliten Goethe gewiss verwundert, denn damals hatte sich der Kartoffelanbau noch nicht überall in Deutschland im großen Stil durchgesetzt.
Aktuelles Lexikon:Kartoffeltorte
Traditioneller Feier-Kuchen in Weimar und angeblich Goethes Lieblingsgebäck.
Von Johan Schloemann
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