Aktuelles Lexikon:Hofburg

Protest gegen eine Regierung der extrem rechten FPÖ: Demonstranten vor der Wiener Hofburg, 9. Januar 2025. (Foto: HELMUT FOHRINGER/AFP)

Symbolträchtiger Bau in Wiens Mitte, der schon vieles gesehen hat, nun auch noch eine Audienz für Herbert Kickl.

Von Tobias Zick

Er habe sich „diesen Schritt nicht leicht gemacht“, hat Alexander Van der Bellen am Dienstag gesagt, nachdem er mit dem FPÖ-Chef Herbert Kickl hinter jener berühmten, mit roter Tapete bekleideten Tür getagt hatte: der Tür zur Präsidentschaftskanzlei in der Wiener Hofburg. Die Tatsache, dass es Österreichs Bundespräsident nicht leicht gefallen ist, dem Rechtspopulisten Kickl den Auftrag zur Regierungsbildung zu erteilen, mag nicht zuletzt damit zu tun haben, dass dieser ihn mal als „Mumie in der Hofburg“ bezeichnet hat. Die Tatsache wiederum, dass Van der Bellen jetzt dennoch die staatsmännische Ruhe wahrte, mag auch mit der überwältigenden Würde des Amtssitzes zu tun haben: Vom 13. Jahrhundert an gebaut und fortlaufend erweitert, war die Hofburg mehr als 600 Jahre lang Residenz der Habsburger, und in dem Zeitraum haben sich in ihr alle Epochen der Kunstgeschichte manifestiert. Im März 1938 verkündete Adolf Hitler von einem ihrer Balkone aus den „Anschluss“ ans Deutsche Reich. Sie ist wohl der mit Symbolkraft am stärksten aufgeladene Ort des Landes. Zwei Tage nach dem Treffen Van der Bellens mit Kickl haben sich Zehntausende vor der Hofburg versammelt, um gegen eine von Rechtspopulisten geführte Regierung zu protestieren.

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