Aktuelles Lexikon:Fingerabdruck

Er ist einzigartig, leicht zu fälschen und soll doch Ausweise fälschungssicherer machen.

Von Charlotte Geißler

Fingerabdrücke sind einzigartig, deshalb eignen sie sich zur Identifizierung. Schon vor fast 4000 Jahren signierten die Assyrer damit ihre Tontafeln. Auch in China und Babylon zierten sie Verträge. Das individuelle Muster an den Fingerkuppen entwickelt sich während des Wachstums im Mutterleib. Selbst bei eineiigen Zwillingen sind die Linien unterschiedlich. Außer uns Menschen haben nur wenige Tiere Fingerabdrücke, unter anderem Gorillas und Koalas. Im 19. Jahrhundert begannen Kriminologen Fingerabdrücke bei der Ermittlung zu nutzen. 1892 wurde in Argentinien das erste Mal ein Mordfall dank eines Fingerabdrucks aufgeklärt. Heute gehören sie zum Standard-Arsenal der Kriminalistik. Dabei sind Fingerabdrücke überraschend leicht fälschbar, im Internet kursieren Anleitungen, wie man mit einfachen Mitteln einen fremden Fingerabdruck kopieren kann. Hochwertige biometrische Sicherheitssysteme scannen deshalb lieber die Iris ein. Fingerabdrücke sind trotzdem weit verbreitet, sie schützen Smartphones, Tablets und den Laptop. Bisher war die Erfassung von biometrischen Fingerabdrücken für den Personalausweis freiwillig, seit August ist sie jetzt europaweit verpflichtend. Die zusätzlichen biometrischen Daten sollen Identitätsfälschungen besser verhindern. Datenschützer befürchten aber Sicherheitsrisiken bei der Verarbeitung der privaten Informationen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: