Aktuelles Lexikon:Dugong

Dugongs ernären sich hauptsächlich von Seegras. Sie brauchen viel davon, weil die Pflanzen nur wenige Kalorien haben. (Foto: Patrick Louisy/dpa)

Gemächlicher Meeresbewohner aus der Ordnung der Seekühe, der nun in chinesischen Gewässern nicht mehr zu finden ist.

Von Joachim Käppner

Der Dugong erinnert ein wenig an die rundlichen Ungeheuer auf romanischen Kapitellen und ist der letzte Vertreter der Gabelschwanzseekühe, die wiederum zur Ordnung der Seekühe zählen. Der Dugong tut niemandem etwas, ist sehr neugierig, weshalb er gern mit Tauchern spielt, und ernährt sich von Seegras. Dugongs nehmen sich für alles Wichtige im Leben die gebotene Zeit. Bei der Paarung umarmen sich Männchen und Weibchen behutsam, alle paar Jahre kommt ein Junges zur Welt, das der Mutter dann bis zu zwei Jahre auf ihren gemächlichen Wegen folgt. Doch der Dugong ist bedroht. Laut dem Fachmagazin Royal Society Open Science gilt er in China nun als ausgestorben, Opfer der Schleppnetze und schwindender Lebensräume. Der Dugong wird drei bis vier Meter lang und bis zu 800 Kilo schwer, was Feinde wie Haie abschreckt. Glücklicherweise gibt es im Pazifik noch größere Bestände, vor Australien sollen es 80 000 Tiere sein. Seekühe trillern und pfeifen, sie waren wohl Vorbild für die tückischen Sirenen der Antike, die Seeleute mit ihren Gesängen ins Verderben lockten. Freilich heißt es in einer Studie von 1957: "Wem jemals eine gefangene Seekuh ein Salatblatt aus der Hand genommen hat und wer sah, wie es dieses friedsam in sich hineingekaut hat, der fragt sich vergebens, wie man einem solch harmlosen Tier die von Homer beschriebenen männermordenden Eigenschaften andichten konnte."

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