Döner Kebab (deutsch: „sich drehendes Grillfleisch“) stellt rechtskonservative Wahlkämpfer vor ein Problem: Einerseits ist die Speise ein Zuwanderer – das älteste bekannte Rezept stammt aus der türkischen Stadt Bursa, 1836 kostete angeblich ein Preuße mal davon. Andererseits ist die Speise gerade bei Deutschen sehr beliebt. Wie also damit umgehen? Politiker wie Markus Söder von der CSU wagen hier etwas sehr Interessantes: Auf Tiktok loben sie das oft in Fladenbrot mit Salat verkaufte Grillfleisch, lassen dabei aber offen, ob sie mit „Döner-Liebe“ eher auf das fröhliche Zusammenleben einer multikulturellen Gesellschaft abzielen oder auf trotzig-reaktionären Fleischkonsum (Söder in Passau: „Wir essen lieber Schweinsbraten statt Insekten oder Madenmüsli“). Einfacher ist die Sache für Rechtspopulisten: Sie klammern Döner einfach aus, gehen ins US-Burger-Restaurant oder erklären kindlich banal: „Ich lasse mir NICHT mein Schnitzel wegnehmen“ (Alice Weidel). Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck nannte die Söder'schen Fleisch-Videos jetzt „Possen“, die mit den gegenwärtigen weltweiten Herausforderungen nichts zu tun hätten.
Aktuelles Lexikon:Döner
Türkisches Grillfleisch vom Drehspieß, das im deutschen Wahlkampf plötzlich neue Zuwendung erfährt.
Von Martin Zips
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