Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Cosa Nostra

Die sizilianische Ur-Mafia, deren Boss der Bosse nun verhaftet worden ist.

Von Kia Vahland

Cosa Nostra heißt, aus dem Italienischen übersetzt, "Unsere Sache". Das ist die Selbstbezeichnung der sizilianischen Mafia, die so etwas wie die Ur-Mafia ist, Vorbild und Vorläuferin anderer Mafia-Strukturen wie der neapolitanischen Camorra, der kalabrischen 'Ndrangheta und internationaler Verbünde. Woher der Name kommt, ist nicht ganz klar. Offenbar nutzten ihn früh sizilianische Migranten, welche die Mafia in die USA importierten; er ist aber auch in Italien schon lange gängig. Die Mafia geht auf das frühe 19. Jahrhundert zurück und verstand sich schon damals, vor allem um Palermo herum, als Alternative zum Staat. Benito Mussolini verfolgte sie als Konkurrenz, so übten die Bosse das Überleben im Geheimen. Die Befreiung vom Faschismus durch die Amerikaner eröffnete ihnen neue Chancen, die Cosa Nostra konnte sich im Laufe der Jahre zur international verzweigten, vielseitigen Verbrecherorganisation weiterentwickeln. Zu ihren Prinzipien gehören die Organisation in Familien, die Verschwiegenheit, die Staatsfeindlichkeit, die Skrupellosigkeit und der Geschäftssinn. Immer wieder nahmen es mutige Staatsanwälte und Polizisten mit der Cosa Nostra auf, immer wieder kamen ihnen die politisch-ökonomischen Verflechtungen der Bosse in die Quere. Nun aber wurde der Capo dei capi, Matteo Messina Denaro, in Sizilien verhaftet.

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