Aktuelles Lexikon:Auskunft

Von Veronika Wulf

„Die von Ihnen gewählte Nummer ist nicht vergeben. Bitte rufen Sie die Auskunft an“, sagt eine automatische Stimme mit offensichtlichem Gespür für trockenen Humor seit dem 1. Dezember, wenn man die 11833 anruft. Denn wer dachte, das sei doch die Auskunft, der lag mit dieser Annahme viele Jahrzehnte lang durchaus richtig. Für knapp zwei Euro pro Minute konnte man sich von der Telefonauskunft der Telekom Adressen oder Telefonnummern von Firmen und Privatpersonen durchgeben, das Wetter vorhersagen oder sich zu einer beliebigen Uhrzeit wecken lassen. Doch das wollten immer weniger: Rund zwei Millionen Anrufe im Jahr gingen zuletzt noch bei der 11833 ein – Mitte der 90er-Jahre waren es noch 550 Millionen, und bei mehr als 99 Prozent Rückgang hat die Telekom nun den Stecker gezogen und ihre Telefonauskunft eingestellt. Stattdessen verweist das Unternehmen auf andere Auskunftsdienste. Für stolze 2,99 Euro kann man beispielsweise die Konkurrenz unter der 11880 konsultieren. Da werden Sie nach wie vor geholfen, wie schon Verona Pooth, die damals noch Feldbusch hieß, in den 90ern in einige Köpfe pflanzte. Oder man tut das, was die Callcenter-Damen und -Herren bei der Auskunft auch meist tun: Man googelt.

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