Afghanistan:Das Land braucht trotzdem Hilfe

Afghanistan: Talibankämpfer halten nach einer Explosion in der Nähe des Innenministeriums in Kabul Wache.

Talibankämpfer halten nach einer Explosion in der Nähe des Innenministeriums in Kabul Wache.

(Foto: Ebrahim Noroozi/AP)

Der Zahlungsstopp der Bundesregierung sollte nur vorübergehend sein. Denn die Mehrheit der Afghanen leidet.

Kommentar von Joshua Beer

Mal angenommen, die Taliban geben nicht klein bei. Und beharren auf ihrem destruktiven Dekret, das afghanischen Frauen die Arbeit in NGOs verbietet. Dann tragen sie - und sie allein - die Schuld an jedem Toten dieses Winters, sind sie verantwortlich für jedes verhungerte Kind. Denn das frauenfeindliche Verbot macht die dringend benötigte humanitäre Hilfe unmöglich. Es ist daher nur richtig, wenn Hilfsorganisationen vorübergehend ihre Arbeit einstellen. Die Empfehlung von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze allerdings, Hilfszahlungen aus der Entwicklungszusammenarbeit ebenso auszusetzen, ist zwiespältig. Einerseits erhöht sie den Druck auf die Taliban, ihr Dekret zurückzunehmen. Andererseits könnte sie eine Tür öffnen, um die Entwicklungshilfe für Afghanistan dauerhaft einzusparen. Das wäre fatal.

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