AfD:Der Konflikt bricht auf

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Im Bundestag hat die Fraktion der Rechtsaußen-Partei interne Differenzen lange unter der Decke gehalten. Mit dem schlechten Wahlergebnis bei der Bundestagswahl ist das vorbei.

Von Jens Schneider

So kennt man die AfD, alles wie gehabt in den vergangenen Jahren: Streit bis zur Selbstzerfleischung, irgendwer fliegt raus oder geht von allein, aber am Ende gehen die Rechtsaußen weiter ihren extremen Weg. Das könnte der erste Eindruck sein vom Start der neuen Bundestagsfraktion der AfD, die sich nach der für die Partei enttäuschenden Wahl stundenlang heftig streitet, bis ein besonders unangenehm auffällig gewordener neuer Abgeordneter sich zurückzieht und - typisch AfD - irgendwie doch bleibt. Ja, so kennt man die Partei nun seit schon allzu langer Zeit, und doch ist gerade etwas anders. Es lohnt sich genauer hinzuschauen. Denn diese Tage zum Auftakt der Legislaturperiode lassen ahnen, wie schwer es diese neue Bundestagsfraktion der AfD mit sich haben dürfte.

Im Bundestag ließ die Fraktionsspitze alle Provokateure gewähren

Die heftigen internen Debatten zeigen, wie viel Sprengkraft eine Niederlage für eine Partei haben kann, die sich lange Zeit an immer neuen Erfolgen berauschen konnte, unabhängig von Skandalen oder ihrer oft peinlichen Performance in den Parlamenten. Die AfD gewann immer weiter hinzu. Und die verfeindeten Kräfte in der Partei konnten sich befehden und zugleich politisch überleben, weil durch die Erfolge für alle genug an Aufmerksamkeit, Macht und Mandaten in den Parlamenten gesichert war. Im Bundestag ließ die Fraktionsspitze Irrläufer und Provokateure gewähren, weil jeder Versuch zu führen heftige Konflikte ausgelöst hätte. Das Bild einer oft vogelwilden extremen Truppe konnte und wollte man sich leisten.

Spätestens seit dieser Bundestagswahl wollen einige in der Fraktion darauf nicht mehr vertrauen. Für sie wird die Sache dadurch noch schlimmer, dass die AfD-Spitzenkandidaten Alice Weidel und Tino Chrupalla diese Verluste seit dem Sonntag schönreden wollten. Am Ende sind die beiden in einem quälend langen Verfahren zwar an die Fraktionsspitze gewählt worden. Aber die Widersacher im eigenen Lager haben ihnen gezeigt, dass es damit fortan vorbei sein soll.

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