Aktuelles Lexikon:Abtreibungspille

Eine Pille, die Schwangerschaften abbricht und Selbstbestimmung ermöglicht.

Von Lukas Lorber

Dass früher nicht alles besser war, zeigt auch die Geschichte der Schwangerschaftsabbrüche. Kleiderbügel, Stricknadeln, Treppenstürze - die Methoden waren nicht nur tödlich für den Embryo, sondern auch enorm gefährlich für die Schwangere selbst. Heutzutage gestaltet sich der Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Sicht sicherer. Zum Beispiel durch Abtreibungspillen, die dem Körper den Wirkstoff Mifepriston zuführen. Dieser hemmt die Wirkung des körpereigenen Hormons Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut auf die befruchtete Eizelle vorbereitet. Der Muttermund öffnet sich unter Einfluss von Mifepriston, und der Embryo löst sich ab. Bis zu neun Wochen nach dem ersten Tag der letzten Regelblutung darf diese Pille in Deutschland eingenommen werden. Die sogenannte "Pille danach" hingegen verhindert den Eisprung und wird kurz nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen. Seit 1976 ist es in der Bundesrepublik unter bestimmten Voraussetzungen möglich, straffrei abzutreiben. Ein durchgestochener Urteilsentwurf des Supreme Court der USA zeigt jedoch, dass diese Selbstbestimmung weiterhin nicht überall als selbstverständlich erachtet wird. Demnach erwägt das oberste US-Gericht, das Recht auf Abtreibung zu kippen. Das Bekanntwerden führte zu landesweiten Protesten.

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