Süddeutsche Zeitung

Kritik an Dokumentation:Die Roma-Frage

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma kritisiert Sat 1 wegen einer Doku.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat dem Sender Sat 1 Rassismus vorgeworfen. In einer Pressemitteilung bezieht sich der Zentralrat auf eine Dokumentation aus der Reihe akte 20.19, Roma: Ein Volk zwischen Armut und Angeberei. Der Beitrag wurde von Spiegel TV produziert und am Mittwochabend auf Sat 1 ausgestrahlt.

In der Pressemitteilung des Zentralrats für Sinti und Roma heißt es, die Produktion könne sich "ohne weiteres in die rassistische Tradition eines Jud Süß oder jenes Nazi-Propagandafilms über das Ghetto Theresienstadt Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" einreihen. Wie in dem NS-Film würden auch in dem Spiegel TV-Beitrag immer wieder Szenen gezeigt, die Roma mit Ratten in Verbindung bringen. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, äußerte in einer ersten Stellungnahme zudem Bedenken, dass durch die Produktion Hass und Gewalt gegenüber Minderheiten legitimiert würden.

Sat 1 wies die Vorwürfe zurück. Der Sprecherin Diana Schardt zufolge ist die Dokumentation ein "ausgewogener, journalistisch einwandfreier Bericht über mehrere Familien in Deutschland und Ost-Europa. Sie thematisiert gelungene Integrationsprojekte ebenso wie Armut und unzumutbare Lebensumstände." Der Beitrag ist weiterhin auf der senderübergreifenden Streaming-Plattform Joyn abrufbar.

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Quelle:
SZ vom 10.08.2019/soma/cag
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