Hamburg:Zeitschriftenverlag Klambt bündelt seine Redaktion

Hamburg: Auch wenn die Kioske voll sind - um viele Zeitschriften und Magazine steht es nicht gut.

Auch wenn die Kioske voll sind - um viele Zeitschriften und Magazine steht es nicht gut.

(Foto: imago images/Arnulf Hettrich)

Für die Hefte "Grazia", "Petra", "Jolie" und "Für Sie" wird eine zentrale Printredaktion geschaffen. Auch anderswo in der Branche wird fleißig zusammengelegt.

Von Peter Burghardt

Vielleicht ist nicht jedem auf Anhieb die Mediengruppe Klambt ein Begriff, aber es gibt sie schon ziemlich lange. Gegründet 1843, 650 Mitarbeiter in Speyer, Hamburg, Berlin, Baden-Baden und Nürnberg. Bekannter sind einige der mehr als 65 Zeitschriften und zehn Portale, die der Verlag herausgibt, und die nach seinen Angaben ungefähr 20 Millionen Leserinnen und Leser haben sowie 25 Millionen User. Darunter sind die Titel Petra und Für Sie, 2018 vom Jahreszeiten-Verlag übernommen. Die Hamburger Niederlassung ist am schönen Gänsemarkt mit seinem Lessing-Denkmal untergebracht, und dort gibt es nun eine Nachricht, die zu gegenwärtigen Entwicklungen der Branche passt.

So gab Klambt dieser Tage bekannt, dass für die Hefte Grazia, Petra, Jolie und Für Sie "eine zentrale Printredaktion" geschaffen werde. Die Redaktion aus 80 Journalistinnen und Journalisten "bündelt damit Kompetenzen", wie es in der Mitteilung heißt, unter anderem "aus den Bereichen Fashion, Beauty und Lifestyle sowie Gesundheit". Der Abbau von Stellen ist dem Vernehmen nach nicht vorgesehen.

In der Regel soll nicht zuletzt gespart werden

Gebündelte Kompetenzen sind in der Verlagssprache seit Jahren beliebt, auch anderswo wird fleißig zusammengelegt. Zuletzt hatte RTL Deutschland unter dem Dach von Bertelsmann das Hamburger Traditionshaus Gruner + Jahr übernommen, Fernsehen, Print und Digital werden bei der Vereinigung in fünf Gruppen mit 14 Chefs aufgeteilt. Im März 2021 war bereits die Hauptstadtredaktion des G+J-Flaggschiffs Stern mit den Belegschaften von Capital und Business Punk fusioniert worden, das Ressort Politik und Wirtschaft in Hamburg wurde aufgelöst. Gerne ist von crossmedialen Synergieeffekten und optimierten Strukturen die Rede, aber in der Regel soll nicht zuletzt gespart werden. Redakteurinnen und Redakteure sind von der Vermengung selten begeistert.

Es steht in der Ära Internet und steigender Papierpreise vielerorts nicht allzu gut um die Zeitschriften und Magazine. Über manche von ihnen ziehen Zeit, Technik und Tarife hinweg, obwohl die Kioske voll sind. Der Mediendienst Meedia informierte, dass sich der Gewinn des familiengeführten Unternehmens Klambt 2022 voraussichtlich halbieren werde. Der Verleger Lars Rose sieht in dem Interview "kleine Verlage existenziell bedroht". Jetzt also dieser Umbau, geleitet wird die neue Klambt-Zentralredaktion von Tim Affeld.

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