Zeitschrift "Elle":Hübsch gemacht

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Die deutsche Ausgabe des Magazins "Elle" wird 25 und schenkt sich zum Geburtstag eine dicke Sonderausgabe. (Foto: Elle Magazin/Burda)

Die deutsche Ausgabe der Modezeitschrift "Elle" wird 25. Zum Geburtstag schenkt sie sich eine Jubiläumsausgabe und kann es sich trotz neuer Konkurrenz leisten, nicht hysterisch zu werden.

Von Katharina Riehl

Als die französische Frauenzeitschrift Elle vor ein paar Jahren ihren 60. Geburtstag feierte, widmete ihr der Kultursender Arte gleich einen ganzen Themenabend. Der Film erzählte von einem Magazin, gegründet zu einer Zeit, als neue Modehefte noch nicht so oft den Eindruck erweckten, vor allem Shoppingangebote mit ein paar Interviews zu garnieren. In Elle ging es in all den Jahren neben all den schönen Dingen auch um Simone de Beauvoir oder die Kopftuchdebatte, kulturelle Themen also, auf die ein Magazin für Frauen schon noch einmal einen anderen Blick bieten kann.

Die französische Elle erscheint bis heute einmal in der Woche und ist allein deshalb schon ein ganz anderes Blatt als die vielen internationalen Spin-Offs, aber eine Erfolgsgeschichte ist die der deutschen Ausgabe von Elle zweifellos auch. An diesem Mittwoch erscheint die Jubiläumsausgabe zum 25-Jährigen, ein hübsches Heft mit vielen der üblichen Verdächtigen (Lars Eidinger trägt Mode und Tommy Hilfiger spricht darüber, wie man sie macht). Und natürlich mit Geburtstagswünschen von allen, die unter den Modedesignern dieser Welt gut und vor allem teuer sind.

Kein Grund für Hysterie

Im September 1988 erschien das erste Heft im Münchner Burda Verlag, und bemerkenswert an der deutschen Elle ist vor allem auch ihre Konstanz: Seit 2002 ist Sabine Nedelchev dort Chefredakteurin, von 1998 an war sie bereits Stellvertreterin. Nedelchev gilt als unhysterisch, und sieht man sich die Zahlen der Elle an, gibt es in einem bekanntlich umkämpften und komplizierten Printmarkt auch gar keinen Grund für Hysterie: Die Auflage der deutschen Elle liegt aktuell bei etwas mehr als 200 000 Stück - das war vor zehn Jahren nicht wesentlich anders.

Das Magazin verkauft jeden Monat deutlich mehr Exemplare als die ebenfalls in München gemachten Konkurrenten Vogue und Madame, denen es aber auch nicht schlecht geht, denn der Werbemarkt für Luxusmode und Kosmetik ist so stabil, dass man mit den dicken Heften ohne Weiteres ein mittelgroßes Haustier erschlagen könnte.

In der Jubiläumsausgabe jedenfalls muss man erst einmal etwa 50 Seiten sehr hübsch geschmückte Anzeigendamen überblättern, um sich zum Geburtstagsgrußwort der Chefredakteurin vorzuarbeiten. Es ist, was die Chancen am Markt betrifft, insofern wahrscheinlich kein Wunder, dass Burda der Elle nun mit Harper's Bazaar, einer der ganz großen amerikanischen Magazinmarken, einen Konkurrenten im eigenen Haus zum Geburtstag geschenkt hat. Elle wird es, vermutlich, unhysterisch nehmen.

© SZ vom 18.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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