Süddeutsche Zeitung

ZDF zu Hanks' "Wetten, dass..?"-Kritik:"Von Verstimmung war nichts zu spüren"

Tom Hanks hat mit seinen Bemerkungen nach seinem "Wetten, dass..?"-Auftritt für mächtig Wirbel gesorgt. Das ZDF indes will von der mangelnden Begeisterung des Schauspielers nichts bemerkt haben. Jetzt bezieht auch Moderator Markus Lanz öffentlich Stellung.

"Die Nummer-eins-Show in Deutschland; eine Show, so wichtig wie die Oscar-Verleihung": Mit diesen Worten sollen die PR-Berater von Tom Hanks den Hollywood-Schauspieler zu einem erneuten "Wetten, dass..?"-Besuch überredet haben. Hanks selber teilte die etwas überzogene Einschätzung seiner Berater nach einer mehrstündigen Stippvisite beim deutschen Show-Klassiker offenbar nicht. "Ich hab zugeguckt, wie der Moderator in einem Sack um mich rumhüpft - wenn das nicht Hochqualitätsfernsehen ist!", sagte der 56-Jährige hinterher dem RBB-Sender Radio 88,8. "Wenn in den USA jemand eine vier Stunden lange Fernsehshow machen würde, wäre jeder Verantwortliche am Tag darauf gefeuert worden."

Welch mediales Echo Hanks mit diesen Äußerungen heraufbeschwor, damit hat der Oscarpreisträger vermutlich nicht gerechnet. Ob nun pure Ironie oder nicht, ob PR-Schachzug oder unbedachter Kommentar - das ZDF steht nach den deutlichen Worten reichlich blamiert da. Mehr als zwei Tage nach dem vermeintlichen "Eklat" meldet sich nun auch Markus Lanz zu Wort - und nennt die Berichterstattung zu den kritischen Äußerungen "hysterisch". Der Ton des Schauspielers sei in den anschließenden Interviews der gleiche gewesen wie in der Sendung, "ironisch und pointiert", sagte Lanz der Bunten. "Was er gesagt hat, ist eine Sache, was daraus gemacht wird, eine ganz andere."

Auch der Sender gibt sich dem Schauspieler gegenüber versöhnlich - und will trotz Kritik an der neuen Konzeption der Show festhalten. "Wir haben uns sehr gefreut, dass Halle Berry und Tom Hanks zu Gast bei 'Wetten, dass..?' waren", heißt es einer Erklärung des ZDF. In der Vergangenheit sei ein Kritikpunkt an der Sendung gewesen, dass die Hollywood-Stars meist nur kurz auf der Couch saßen und den Eindruck vermittelten, lediglich zu Promotion-Zwecken in der Sendung zu sein. "Entsprechend waren die Anwesenheit und die Rollen von Halle Berry und Tom Hanks klar definiert."

Und weiter: "Von einer Verstimmung bei Tom Hanks und Halle Berry war auch nach der Sendung nichts zu spüren", erklärt der Sender. Im Backstage-Bereich hätten sich die beiden Schauspieler, die in der Show gemeinsam Werbung für ihren neuen Film "Cloud Atlas" machten, sich sogar noch Zeit für Gespräche mit den anderen Wettpaten genommen.

Mit der Quote konnten Moderator und Sender indes zufrieden sein. Nach den enormen Startquoten von 13,62 Millionen Zuschauern bei der Premiere im Oktober schalteten am Samstagabend immer noch mehr als 10 Millionen Menschen ein.

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