Die Zutaten zu diesem als Krimikomödie angekündigten Film sind erst einmal hervorragend. Holger Karsten Schmidt hat das Drehbuch geschrieben und Markus Imboden die Regie übernommen. Gemeinsam haben die beiden mit Hinnerk Schönemann als Hauptdarsteller die fabulöse Krimi-Groteske Mörder auf Amrum und die außergewöhnliche Finn Zehender-Reihe geschaffen, weshalb man davon ausgehen darf, dass es nicht nach Schema F läuft, wenn sich das Duo ans Werk macht.
In diesem Film schicken die beiden Maja Witt (Julia Koschitz) und Klaus Burck (Aljoscha Stadelmann) in Bremen auf Streife. Die zwei Polizisten schieben schwer Frust, weil die Kriminellen, die sie heute festsetzen, morgen schon von versierten Anwälten aus der Haft geholt werden. Als Burck dann auch noch die Hand ausrutscht, nachdem ihn ein aufmüpfiges Clan-Mitglied bespuckt hat, droht ihm selbst ein Verfahren. Sehr viel Spaß haben die zwei nicht.
Das ändert sich, als sie die Sache mit der Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen. Auf einmal kommt der Clan ebenso in Bedrängnis wie der von ihm beauftragte Anwalt. Es scheint alles gut zu laufen für die Polizisten. Dann aber geraten die Dinge aus der Bahn. Und das nicht zu knapp.
Gerade konnten Schmidt und Imboden sich über den Deutschen Fernsehkrimi-Preis für diese Produktion freuen, und man ahnt rasch, was die Jury so lobenswert fand an diesem Film. Es geht nämlich endlich mal nicht um Standardfragen, nicht um "Wer war es?", nicht um "Warum hat er's getan?". Es geht vielmehr um eine kecke Aneinanderreihung verschiedener Formen von Eskalation, die in ihren besten Momenten sehr lapidar wirkt und deshalb auch ein bisschen witzig ist.
Da treffen Szenen von erschreckender Gewalt auf bitterbösen Humor, da begegnet harte Realität regelrechten Traumbildern. Nichts läuft hier so, wie man es in einem deutschen Krimi erwarten würde. Stattdessen liefern Schmidt und Imboden einen Mix aus der von den Soko-Filmen gefürchteten Biederkeit und brutalen Tarantino-Anklängen. Aber.
Leider schaffen es die Macher dann nicht, die Ebenen so kunstvoll zu verweben, wie sie es bislang in ihren Kollaborationen hinbekommen haben. Über weite Strecken wirkt dieser Film daher unentschlossen. Man spürt das Wollen, aber man sieht das Misslingen, wenn Dinge einfach nicht zusammenpassen wollen. Dazu kommen blasse, schwach konturierte Bilder, die auch den ordentlich arbeitenden Hauptdarstellern wenig Raum zur Profilierung lassen. Am Ende schiebt man dann als erwartungsfroher Zuschauer denselben Frust, mit dem es auch die beiden Polizisten zu tun haben.
Das Gesetz sind wir . ZDF, 20.15 Uhr.