ZDF für Smartphones:Bringt die ZDF-App den Frieden?

Das ZDF startet seine mobile Mediathek, durch die Sendungen und einzelne Beiträge auch unterwegs abgerufen werden können. Zeitungsverleger müsste das entsetzen - doch sie zeigen sich erfreut.

Das ZDF hat am Montag sein eigenes Smartphone-Angebot auf den Markt gebracht - und die Reaktionen sind überraschend positiv. Nicht nur, dass der Ansturm von Nutzern auf die neue Software so groß war, dass der ZDF-Server zeitweise nicht mehr nachkam. Auch die Zeitungsverleger, sonst erbitterte Feinde von öffentlich-Rechtlichen Onlineangeboten, sind erfreut: Denn auf Texte verzichtet das ZDF in seiner App weitestgehend.

Zeitungen klagen gegen ´Tagesschau"-App

Ist das Smartphone eine Konkurrenz für die Zeitungen? Die acht großen Zeitungsverlage sehen das so. Zumindest bis jetzt.

(Foto: dpa)

Das praktische Angebot ist damit auch ein politisches Signal. Ein ähnlicher Schritt der ARD mit ihrer "Tagesschau"-App hatte im Juli zu einer Wettbewerbsklage von acht deutschen Zeitungsverlagen geführt, darunter der Axel Springer Verlag, die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder die Süddeutsche Zeitung. Sie sehen darin ihr Geschäftsmodell von Nachrichten in Textform bedroht.

Im Unterschied zur ARD liefert die ZDF-App nun aber vor allem Video- und Audiobeiträge. ZDF-Chefredakteur Peter Frey sagte zu dem neuen Angebot im RBB-Inforadio: "Ich empfinde das geradezu als ein Friedensangebot an die Verleger."

Diese reagieren auch prompt erfreut über die Offerte: "Wenn nach diesem Modell künftig alle öffentlich-rechtlichen Angebote auf Tablets und Smartphones gestaltet werden, dann ist der Konflikt zwischen Verlagen und den Rundfunksendern gelöst", teilte der Zeitungsverlegerverband BDZV mit.

Der Vorstandsvorsitzende des Springer Verlags, Mathias Döpfner, erklärte, so könnte die "friedvolle Koexistenz" von Privaten und Öffentlich-Rechtlichen im Internet auf Dauer gesichert werden. Döpfner plädierte für die strikte Trennung zwischen den bereits durch die Gebühren bezahlten TV- und Hörfunkinhalten, die für die Nutzer kostenfrei bleiben könnten, sowie zusätzlichen Textbeiträgen, die nur zu marktüblichen Preisen angeboten werden sollten.

Die Anwendungen der ZDF-App stehen für Apples iPhones und iPads sowie für Handys mit Googles Betriebssystem Android in den "App Stores" zum Download bereit.

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