Die "Teufels-Würfel", der "Wunderbaum", und natürlich die legendären "Urzeitkrebse": Mehr als 1200 verschiedene "Gimmicks" sind 25 Jahre lang gemeinsam mit dem Yps-Heft in Deutschlands Kinderzimmern gelandet. Jetzt, zum 37. Geburtstag und zwölf Jahre nach der Einstellung des Hefts, soll ausgerechnet dieses Kindermagazin unter der Leitung eines Mannes wiederbelebt werden, der sich zuletzt eher mit Bildern von Bikini-Schönheiten und kalauerhaften Bildunterschriften einen Namen gemacht hat. Nach den gescheiterten Versuchen aus früheren Jahren erscheint die Umstellung auf die inzwischen gewandelte Zielgruppe aber aussichtsreich.
Christian Kallenberg, von 2005 bis 2010 Chefredakteur des Männermagazins FHM, hat nämlich ganz eigene Ideen für die Yps-Neuauflage, die am 11. Oktober in einer stattlichen Auflage von 120.000 Exemplaren an den Kiosken ausliegen soll. Anstatt wieder ein Magazin für den Nachwuchs anzubieten, richtet sich das neue Yps direkt an jene, die vom Vorgänger zu ihrer Gadget-Begeisterung erzogen wurden. "Die meisten der über 34.000 Fans von Yps auf Facebook sind Männer zwischen 25 und 44 Jahren", erklärt Ingo Höhn, Geschäftsleiter der Egmont MediaSolutions, die das neue Heft vermarktet.
Also ein Lifestyle-Magazin statt Comics und Bastelkram? Bereits 2005 versuchte sich der Verlag Egmont Ehapa an einer Neuauflage im alten Gewand, mit Plastikgimmicks und kindlicher Zielgruppe. Nach drei Heften war aber bereits Schluss. Auch der Einmal-Versuch aus dem Jahr 2009, mit den legendären Urzeitkrebsen als Beigabe, scheiterte. Deshalb zielt man jetzt darauf, dass all die ehemaligen Leser das Heft nicht mehr für ihre Kinder, sondern dieses Mal für sich selbst kaufen sollen.
Alles mal ausprobieren
Wie das nun im Detail aussehen wird, will der Verlag noch nicht preisgeben. Kallenberg hat sich jedenfalls vorgenommen, "den Geist von Yps, dieses positive Alles-mal-ausprobieren, in das neue Yps zu übertragen." Angereichert um Lifestyle-Themen wie Autos, Technik und Mode sollen aber auch die klassischen Yps-Schlagzeilen nicht zu kurz kommen: "Mit 35 noch Geheimagent werden - wie geht das eigentlich?" oder "Zauberei - zehn einfache Tricks für die nächste Party!" sind zwei Beispiele, die man jetzt schon verrät. An ihnen werden sich wohl auch die neuen, erwachsenen Gimmicks orientieren.
Ob auch das neue Yps zum Kult wird, und wie lange es das Experiment geben wird, ist aber noch unklar. Bisher befindet man sich bei Egmont Ehapa noch in einer frühen Planungsphase. Für den Herbst ist erst einmal nur eine Einzelausgabe vorgesehen, bei Erfolg ab 2013 dann ein regelmäßiger Erscheinungsrhythmus. Dafür spricht, dass es keineswegs nur die männlichen Leser von damals sind, die sich auf die Neuauflage freuen. So erinnert sich auf der Yps-Facebookseite auch eine Leserin daran, wie so manches Gimmick den Niedergang des Heftes überdauert hat: "Der Wunderbaum, den ich damals mit Schaschlickspiess auf der Fensterbank angezüchtet hab, steht jetzt bei meinen Eltern im Garten und ist - ungelogen!! - ungefähr 12m hoch!"