Wunschfunk:Was zum Wachbleiben!

Was sollen Öffentlich-Rechtliche bieten? Die SZ befragt das Publikum in einer Serie. Diesmal einen Pfarrer.

Eröffnung der neuen Iberl-Bühne in München, 2014

Rainer Maria Schießler ist römisch-katholischer Pfarrer von St. Maximilian in München. Der Bayerische Rundfunk produziert und sendet seit 2012 die Talkshow Pfarrer Schießler des 58-Jährigen.

(Foto: Robert Haas)

Was soll öffentlich-rechtlicher Rundfunk bieten? Was darf er kosten? Antworten darauf suchen gerade die Ministerpräsidenten. Die SZ fragt Zuschauer und Hörer in einem täglich erscheinenden Fragebogen nach ihrer Meinung.

An was denken Sie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuerst?

Wie wohl jeder: An die Gebühren!!! Ich kann sie mir leisten, geht in Ordnung; aber es ist wie mit der Kirchensteuer: Man zahlt und will dafür 100 Prozent Leistung. Wenn mal davon ein Prozent nicht da ist, möchte man sofort an die Gebühren ran. Ich gebe zu: man denkt hier sicher sehr, sehr subjektiv.

Wann und wie viel schauen Sie fern?

Ach irgendwie täglich, wenn halt Zeit ist; Informationssendungen, Diskussionen, Wissenschaftliches und als Krönung zur Entspannung Unterhaltsames. Nur eines sollte Fernsehen nie sein: Einschlafhilfe, sonst wird's schnell im Unterbewusstsein zum Gähnen.

Welche Sendung sehen oder hören Sie gerne?

Da sind die immer gesetzten Sendungen wie gute Talkrunden (Münchner Runde, Anne Will, Hart aber fair), Politmagazine (Weltspiegel, Auslandsjournal, Berlin direkt, Kontraste) und auch zum Ab- beziehungsweise Ausschalten Unterhaltungsserien (Bergdoktor, In aller Freundschaft), so lange man es eben aushält.

Bei welcher Sendung schalten Sie ab?

Nicht böse sein, liebe Rheinländer, ist ein Kindertrauma: Alles, was nach rheinischem Fasching klingt: Köln allaf, Mainz wie es singt und lacht und - seit Neuem auch - Schwaben helau. Kann ich als Altbayer nicht verkraften!

Glauben Sie, die Sender sollten mehr Freiheit darüber bekommen, welches Programm sie machen?

Wie soll diese Freiheit aussehen? Wer zahlt, schafft an; also sollten wir Zuschauer mehr bestimmen als ein paar Intendanten und Programmdirektoren. Aber wie will man das umsetzen? Das ist die Not mit der direkten Demokratie. Ich muss weiter darauf vertrauen, dass auch andere, die in Entscheidungspositionen sitzen, so empfinden wie ich.

Wenn Sie Intendant beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk wären, was würden Sie sofort ändern? Und was würden Sie langfristig umgestalten?

Bitte keine guten Informations- und Diskussionssendungen zu spät abends zeigen. Lasst auch unsere jungen Zuschauer an diese Formate heranwachsen zu Zeiten, wo sie noch nicht im Bett oder schon in der Disco sind!

Wenn es Ihnen überlassen wäre, wie viel würden Sie pro Monat für das Programm zahlen, das die Öffentlich-Rechtlichen liefern?

Unbeantwortbare Frage! Was ist wie viel wert? Was nichts kostet, ist nichts wert, heißt es. Fakt ist, wenn etwas gut ist, zahle ich gerne mit: Straßenbelag, Essen im Restaurant, ein gutes Buch, ein Kino-Abend und so auch das gute alte Fernsehen.

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