Süddeutsche Zeitung

Wünschfunk:Weg mit den Talkshows!

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Die SZ befragt das Publikum in einem täglich erscheinenden Fragebogen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Nummer acht beantwortet Oliver Jahn, Chefredakteur des Magazins AD.

Was soll öffentlich-rechtlicher Rundfunk bieten? Was darf er kosten? Antworten darauf suchen gerade die Ministerpräsidenten. Die SZ befragt das Publikum in einem täglich erscheinenden Fragebogen . Nummer acht beantwortet Oliver Jahn, Chefredakteur von AD Architectural Digest .

Woran denken Sie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuerst?

An Klasse und Niveau, Kultur. Aber auch an langsam und konservativ, alte Zielgruppe und veraltete Quotenerhebung.

Wann und wie viel schauen Sie fern?

Abends die Nachrichten und gezielt Kultursendungen auf Arte oder 3sat. Im Winter an den Wochenenden Wintersport für ein bis zwei Stunden. Ansonsten eher Sendungen auf iTunes oder Netflix.

Welche Sendungen sehen / hören Sie gerne?

Sendungen wie Kulturzeit, Druckfrisch, Das Literarische Quartett und Wintersport. Auch lokale Porträts auf den Dritten Fernsehprogrammen.

Bei welcher Sendung schalten Sie ab?

Karneval, Volksmusik, Silbereisen. Ebenso und noch schlimmer: Maischberger, Illner und Co: Die Polit-Talkshows mit den seit Jahren gleichen Gesichtern und den ermüdenden, fast rituell ablaufenden Parteistreitigkeiten. Ich halte Letztere für mitverantwortlich für die Politikverdrossenheit, da es in den Sendungen nicht um Problemlösungen geht. Das fördert das Aufkommen antidemokratischer Parteien.

Wenn Sie Intendant wären, was würden Sie sofort ändern? Was langfristig umgestalten?

Weniger lineares, mehr individuelles Programm. Become more of a Netflix, aber mit kulturtragenden Programmen, nicht nur Serien. Als erstes würde ich Maischberger und Co. abschaffen. Stattdessen echte politische Aufklärung mit anderen Formaten.

Wenn es Ihnen überlassen wäre, wie viel würden Sie pro Monat für das Programm zahlen ?

Beim jetzigen Programm eher weniger als bisher. Wäre die Qualität deutlich besser, wäre ich bereit, das Doppelte zu zahlen.

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Quelle:
SZ vom 20.03.2019
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