Süddeutsche Zeitung

World Press Photo Award 2014:Subtil und poetisch

Ein kurzer Moment, und doch viel mehr: Das World Press Photo des Jahres zeigt Migranten, die versuchen, mit ihren Familien zu telefonieren. Für die Jury ist das Foto zugleich ein Symbol unserer Zeit. Ein weiteres preisgekröntes Bild wurde auf den Philippinen aufgenommen.

Ein kurzer Moment, und doch viel mehr: Das World Press Photo des Jahres zeigt Migranten, die versuchen, mit ihren Familien zu telefonieren. Für die Jury ist das Foto zugleich ein Symbol unserer Zeit. Die wichtigsten Gewinnerbilder aller Kategorien. World Press Photo of the Year Afrikanische Migranten an der Küste von Dschibuti in einer Februarnacht 2013 - mit diesem Bild hat sich der US-Fotograf John Stanmeyer im diesjährigen Wettbewerb World Press Photo den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis geholt. Die Menschen im Bild halten ihre Handys in die Luft, in der Hoffnung ein billiges Signal aus dem Nachbarland Somalia zu empfangen und Kontakt mit ihrer Familie aufnehmen zu können. Es sei ein Foto, "das mit so vielen anderen Geschichten verknüpft ist", sagt Jury-Mitglied Jillian Edelstein - es öffne Diskussionen "über Technologie, Globalisierung, Migration, Armut, Verzweiflung, Entfremdung, Menschlichkeit", sei subtil und poetisch. Es erschien in der Zeitschrift National Geographic. Jury-Mitglied Susan Linfield sagte, Migranten würden auf Fotos meist verwahrlost und pathetisch aussehen. "Aber dieses Foto ist weniger romantisch als würdevoll."

1. Preis "Spot News Single" Überlebende des Taifuns Haiyan nehmen an einer religiösen Prozession in Tolosa auf den Philippinen teil - das Foto des Franzosen Phillipe Lopez für die Agentur AFP stammt aus dem November 2013. Das Bild war bereits vom Time-Magazin unter die zehn besten Fotos des vergangenen Jahres gewählt worden.

1. Preis "Spot News Stories" Der serbische Fotograf Goran Tomasevic hat für die Agentur Reuters die Kämpfe in Syrien mit der Kamera begleitet. Hier eine Aufnahme von syrischen Aufständischen, die während eines Feuergefechts in Ain Tarma, einem Stadtteil von Damaskus, im Januar 2013 Schutz vor umherfliegenden Trümmern suchen.

2. Preis "Spot News Stories" Dieses Bild ging um die Welt: Eine Frau und zwei Kinder verstecken sich am 21. September 2013 in der Westgate Mall von Nairobi vor bewaffneten Terroristen. Das Bild stammt vom US-Fotografen Tyler Hicks. Im Gegensatz zu Dutzenden anderen Menschen überlebten die drei auf dem Foto den Anschlag.

1. Preis "General News Single" Der Italiener Alessandro Penso arbeitet für die Agentur OnOff Picture. Sein Gewinnerbild in der Kategorie Nachrichten zeigt eine provisorische Unterkunft für syrische Flüchtlinge in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, aufgenommen im vergangenen November.

2. Preis "General News Stories" Der Franzose William Daniels wird für eine Bilderserie für das Time-Magazin geehrt. Hier im Bild: Demonstranten versammeln sich am 17. November 2013 in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik, um den Rücktritt von Interimspräsident Michel Djotodia zu fordern.

1. Preis "Observed Portraits Single" Eine Südafrikanerin zeigt ihre Enttäuschung, nachdem am dritten und letzten Tag von dessen Aufbahrung der Zugang zum Sarg des verstorbenen Nelson Mandela geschlossen worden ist. Eingefangen hat den Moment der Deutsche Markus Schreiber am 13. Dezember 2013 in Pretoria für die Agentur AP.

1. Preis "Observed Portraits Stories" Die Schwestern Hannah und Alena in dem österreichischen Dorf Merkenbrechts, fotografiert von Carla Kogelman.

1. Preis "Staged Portraits Single" Die Jungen, die der Südafrikaner Brent Stirton in ihrem Internatszimmer in einer Missionsschule in West Bengal porträtiert hat, sind blind und sogenannte "Albinos".

2. Preis "Staged Portraits Stories" Ein junger ägyptischer Bodybuilder posiert mit seiner Mutter in Kairo - ein preiswürdiges Porträt des Franzosen Denis Dailleux für die Agentur Vu.

1. Preis "Sports Feature Stories" Peter Holgersson, ein schwedischer Freelancer, wird für eine Fotoserie ausgezeichnet, in der auch diese Aufnahme zu finden ist: Die Siebenkämpferin Nadia Casadei trainiert kurz vor ihrer letzten Behandlung. Ihre Diagnose ist Krebs.

3. Preis "Sports Action Stories" Der Australier Daniel Arnamnart in einem Wettbewerb der australischen Schwimmmeisterschaften am 27. April 2013 in Adelaide. Eingefangen hat den Moment Quinn Rooney für Getty Images.

2. Preis "Sports Action Single" Und noch eine Momentaufnahme der Hochgeschwindigkeit: Ein Slalomläufer in Szczyrk, Polen im vergangenen März, fotografiert von Andrzej Grygiel.

3. Preis "Contemporary Issues Single" 8. März 2013, Saltillo, Coahuila, Mexiko: Die Polizei kommt am Ort eines mehrfachen Mordes an, das dem organisierten Verbrechen zugeschrieben wird. Christopher Vanegas, ein Mexikaner, ist mit der Kamera dabei.

1. Preis "Contemporary Issues Stories" Die US-Amerikanerin Sara Naomi Lewkowicz hat sich für das Time-Magazin des heiklen Themas häuslicher Gewalt angenommen. Ihre Bilderserie, aus der auch diese Aufnahme stammt, hat auch die Jury des World Press Photo Awards überzeugt.

1. Preis "Nature Stories" Noch ein prämiertes Bild, das im Magazin National Geographic zu sehen war: Steve Winter hat in den USA Pumas beobachtet.

3. Preis "Nature Stories" Ein fünfjähriger Bonobo entpuppt sich als neugierigstes Mitglied seiner frei lebenden Gruppe. Das Foto nahm der Deutsche Christian Ziegler im Rahmen einer Serie für National Geographic in der Demokratischen Republik Kongo auf.

1. Preis "Daily Life Single" Kämpfer der "Unabhängigen Armee Kachin" trinken und feiern bei der Beerdigung eines ihrer Anführer in Myanmar im März 2013. Fotografiert hat der Deutsche Julius Schrank für die niederländische Zeitung De Volkskrant.

1. Preis "Daily Life Stories" Fred Ramos aus El Salvador zeigt in einer Fotoserie die Kleidungsstücke, die vermisste Menschen offenbar zuletzt getragen haben. Hier BH und Hose einer unbekannten Frau, gefunden auf dem Gelände einer Zuckerplantage in El Salvador. Die Jury des World Press Photo Award hatte in den vergangenen zwei Wochen in Amsterdam fast 100.000 Fotos gesichtet, die 5754 Fotografen aus 132 Ländern eingereicht hatten. Insgesamt erhalten 53 Fotografen aus 25 Ländern einen Preis in neun Kategorien. Die Verleihung findet im April in Amsterdam statt. Eine Übersicht über alle Gewinner und weitere Informationen finden sich hier.

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