Wochenzeitung "Der Freitag":Augstein trennt sich von Herausgebern

"Dieses Institut hat sich für die Zeitung überlebt": Jakob Augstein, der Herausgeber des "Freitag" trennt sich von seinen vier Herausgebern. Offenbar gab es im Hintergrund Streit um die Ausrichtung des Blattes.

Jakob Augstein, der Verleger der Wochenzeitung Der Freitag hat sich von den vier Herausgebern des Blattes getrennt: Wie Augstein am Freitag bestätigte, sind der evangelische Theologe und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer, der ungarische Schriftsteller György Dalos, die ostdeutsche Journalistin Daniela Dahn und der Grünen-Politiker Frithjof Schmidt seit der ersten Ausgabe 2012 nicht mehr Herausgeber.

Verleger Jakob Augstein

Jakob Augstein, der Verleger des Freitag, hat sich von seinen vier Herausgebern getrennt.

(Foto: dpa)

Alle vier hatten diese Rolle bereits, als Augstein die Zeitung 2008 übernahm. Gegründet wurde das Blatt 1990, als die die westdeutsche Volkszeitung und der ostdeutsche Sonntag zusammengelegt wurden. Einer der Gründungsherausgeber war damals der ehemalige Spiegel-Chefredakteur Günter Gaus. In den 90er-Jahren hatte die Auflage zeitweise bei 60.000 gelegen, zuletzt wurden allerdings nur noch 14.000 Exemplare verkauft.

Augstein erklärte jetzt: "Die Herausgeber hatten früher eine echte Funktion für den Freitag, doch dieses Institut hat sich für die Zeitung überlebt." In der aktuellen Ausgabe vom Donnerstag dankt Augstein den Herausgebern und ihrem "solidarischen Einsatz".

Die Schriftstellerin Dahn wirft Augstein in einem Gespräch mit der Zeitung Junge Welt vor, die Wochenzeitung habe "an intellektueller Substanz verloren". Den Wurzeln des Freitag fühle sich Augstein "nicht sonderlich verpflichtet". Augstein entgegnet über den Mediendienst Meedia: "Ich möchte zu den Wurzeln zurück, von denen sich die Zeitung selbst entfernt hatte. Ich will den Freitag so machen, wie er Anfang der 90er gedacht war."

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