Leonhard Dobusch lehrt Organisationstheorie an der Universität Innsbruck. Seit zwei Jahren sitzt er für den "Bereich Internet" im ZDF-Fernsehrat, der die Interessen der Allgemeinheit gegenüber dem ZDF vertritt. Mit seinem Kollegen, dem Politikwissenschaftler Christoph Bieber von der Uni Duisburg-Essen, der im WDR-Rundfunkrat sitzt, hat er das Konzept einer öffentlich-rechtlichen sozialen Plattform entwickelt. Statt in ihren Mediatheken sollen die Sender dort ihre Inhalte digital zur Verfügung stellen. Aber auch Nutzer würden Beiträge hochladen können. Die treffen dort auf Podcasts, Blogs, die Angebote zum Beispiel von Universitäten und Museen, eventuell auch Privatsendern. Wie all diese Inhalte sortiert werden, welche die Nutzer zuerst angezeigt bekommen, darüber entscheiden öffentlich-rechtliche Algorithmen. Sie ins Werk setzen und über sie wachen soll eine "Internet-Intendanz", die den Intendanten der Sender auf Augenhöhe begegnen würde. Eine Art Chefredaktion für ein deutsches öffentlich-rechtliches Internet.
Wissenschaftler:Offen für alle
Statt dreizehn Mediatheken zu betreiben, sollten die öffentlich-rechtlichen Sender eine soziale Plattform bauen, in die auch Nutzer Inhalte laden können, schlägt der Professor Leonhard Dobusch vor. Kontrolliert würde das von einem eigenen Algorithmus.
Interview von Philipp Bovermann
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