Polit-Talkshows:Das Medium ist die Massage

Polit-Talkshows: So schön bequem hier: Armin Laschet (li.), Karl Lauterbach (dritter v. links) und Christian Lindner checken im April 2020 live bei Anne Will ihre Handys (und Annalena Baerbock wundert sich).

So schön bequem hier: Armin Laschet (li.), Karl Lauterbach (dritter v. links) und Christian Lindner checken im April 2020 live bei Anne Will ihre Handys (und Annalena Baerbock wundert sich).

(Foto: Müller-Stauffenberg /imago images/Eventpress)

Selbst die wichtigsten Polit-Talkshows sind oft fad. Lasst uns den immer gleichen Gästen doch mal was abverlangen! Ein Vorschlag.

Von Jens-Christian Rabe

Guter, seltener Moment: Als Donnerstagnacht dem Wirtschaftsminister Robert Habeck in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz vorgeworfen wurde, wegen der deutschen Abhängigkeit von russischem Öl und Gas im Ukrainekrieg vor einem Dilemma zu stehen, gab er einen Grundkurs über die Komplexität der Umstände zeitgenössischer deutscher Politik. Gefasst, aber durchaus emotional sagte Habeck: "Wir können uns nur einreden, dass wir alles richtig machen, wenn wir von einem politischen Gedankenbild ausgehen, wo man immer auf der moralisch richtigen Seite steht. So ist es aber nicht." Politik bedeute, "sich der Wirklichkeit zu stellen, sich die Hände schmutzig zu machen und nicht rumzujammern, dass die Hände schmutzig sind, wenn man mal zugepackt hat". Das klang doch mal nach einer wirklich ganz neuen Gesprächsgrundlage (abgesehen davon, dass hier manche konservativen Gegner eine gewisse Schadenfreude gespürt haben werden, zum Markenkern von Habecks grüner Partei gehört ja nicht immer im klassischen Sinne beinharte Realpolitik, aber das ist eine andere Geschichte).

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