"Wetten, dass..?"-Volte:Kerkeling sagt Gottschalk-Nachfolge ab

Er war der Favorit als neuer "Wetten, dass..?"-Moderator - nun hat er eine von Thomas Gottschalks letzten Sendungen genutzt, um Nein zu sagen: Hape Kerkeling hat dem ZDF vor laufender Kamera abgesagt, weil er sich lieber anderen Projekten widmen will. Kommentar des Noch-Moderators: "Es gibt Alternativen."

Hape Kerkeling wird nicht Nachfolger von Thomas Gottschalk als "Wetten, dass..?"-Moderator. Das sagte der zuletzt als Top-Favorit gehandelte Entertainer am Samstag als Gast in Gottschalks vorletzter Show in Leipzig. Wer künftig die Gäste auf dem Sofa begrüßen wird, ist damit wieder völlig offen.

Wetten Dass...? in Leipzig

Komiker Hape Kerkeling hat Thomas Gottschalk bei "Wetten Dass...?" am Samstagabend eine Absage erteilt: Kerkeling wird nicht zum Nachfolger.

(Foto: Getty Images)

Es war exakt 22 Uhr am Samstagabend, als Kerkeling mit seinem Musical "Kein Pardon" bei "Wetten, dass..?" in Leipzig auf die Bühne trat und ein paar Szenen aus dem Stück zum Besten gab. Ein paar Minuten später nahm der 46-Jährige Platz auf der Couch. "Würden Sie die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei 'Wetten, dass..?' übernehmen?", fragte der 61-jährige Gottschalk seinen potentiellen Nachfolger im Siez-Stil. "Nein, ich möchte nicht, lautet die kurze Antwort", sagte Kerkeling. "Die lange heißt: Nein, ich werde es nicht machen."

Im Publikum machte sich leichte Enttäuschung durch Oh-Rufe breit. Dann weiter: "Ich fühle mich ja sehr geschmeichelt, wenn gefühlte 198 Prozent der Zuschauer sich vorstellen könnten, dass ich die Nachfolge antreten könnte", sagte Kerkeling in ernstem Ton. "Aber ich habe noch viele andere Dinge vor: Ich will Filme machen, ich will Dokumentationen drehen. Alles Dinge, die ich dann nicht mehr tun könnte."

Auch Gottschalk wirkte ein wenig enttäuscht, sagte aber: "Ich kann damit leben." Auf die Frage von Wettpate Otto, wie es denn nun - nach Kerkelings Absage - weitergehe, ließ sich Gottschalk auf dem Wettsofa nur entlocken: "Es gibt Alternativen." Ansonsten zeigte er Verständnis für die Entscheidung seines Kollegen.

Kerkeling sagte, dass er gerade dem ZDF erhalten bleiben werde. Gegenwärtig ist seine Reihe "Unterwegs in der Weltgeschichte" zu sehen, auch im Klassiker "Das Traumschiff" wirkt er in einer Dauerrolle mit. Und nicht zuletzt werde er auch im Februar die Gala "Goldene Kamera" präsentieren.

Kerkeling war immer einer der Favoriten in der Nachfolgefrage, zusammen mit Moderator Jörg Pilawa. Nachdem dieser frühzeitig selbst abgesagt hatte, fiel zuletzt fast ausschließlich Kerkelings Name. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut bezeichnete ihn als erste Wahl. Er selbst sagte wiederholt, er werde sich nicht vor Gottschalks letzter Ausgabe am 3. Dezember zum Thema äußern, schon aus Respekt vor Gottschalks Lebensleistung. Die Illustrierte Bunte berichtete jedoch vor kurzem, Kerkeling habe die Moderation abgelehnt. Das ZDF wolle die Nachfolge Gottschalks noch in diesem Jahr geklärt wissen, sagte Programmdirektor Thomas Bellut daraufhin.

Gottschalk wird am 3. Dezember in Friedrichshafen offiziell Abschied von der "Wetten, dass..?"-Bühne nehmen und dann zur ARD wechseln, wo er ab 23. Januar eine Live-Talkshow im Vorabendprogramm übernimmt. Seinen Rückzug nach fast 25 Jahren hatte Gottschalk mit dem Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch begründet, der vor einem Jahr vor laufender Kamera beim Sprung mit federnden Stelzen über ein Auto so schwer gestürzt war, dass er seither gelähmt ist. Gottschalk war mit einer kurzen Unterbrechung seit 1987 Moderator der ZDF-Show.

Noch im ersten Halbjahr 2012 soll "Wetten, dass..?" nach derzeitigem Stand in neuem Gewand fortgesetzt werden. Wer wird nun der neue Mann oder die neue Frau? Zu Beginn des Jahres, als Gottschalk nach dem schlimmen Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch den Rücktritt angekündigt hatte, wurden auch Stefan Raab und Anke Engelke genannt.

Gleich zu Beginn hatte Kerkelings Alter Ego Horst Schlämmer die Absage angedeutet. "Der Kerkeling, die Hackfresse, der wird es nicht machen", schnaufte der fiktive Lokalreporter im Trenchcoat. Mit "5000 Mark pro Sendung" habe er einfach zu hoch gepokert. Nur eine komme wirklich in Frage: "Die Michaela" - gemeint war Gottschalks Co-Moderatorin Michelle Hunziker. Wer sonst könne den Job machen? Die Daniela Katzenberger würde das ZDF wohl kaum kriegen, Jörg Pilawa sei auch im Gespräch, sinnierte Schlämmer, aber wer wolle schon drei Stunden Quiz hören? Stefan Raab komme auch in Frage, er habe immerhin denselben Zahnarzt wie er selbst - Schlämmer hat schiefe Zähne.

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