Braucht ein Werbespot einen eigenen Teaser, also ein Filmchen, das das eigentliche Filmchen bewirbt? Oder ist das größenwahnsinnig? "Hier ist ein kleiner Vorgeschmack auf unsere Werbung mit einer Miniaturausgabe von Darth Vader, der die Macht auf unerwartete Weise benutzt", teilte Volkswagen vor ein paar Tagen auf dem firmeneigenen YouTube-Kanal mit.
15 Sekunden dauerte der Clip. Darin sah man eine schwarzgekleidete Gestalt mit Helm und Umhang einen Gang entlangschreiten, aus den Boxen zischte der berühmte Atemventilator des dunklen Star-Wars-Generals.
"Am 6. Februar geht es los", verkündete der Spot. Als ginge es um eine Kinopremiere. Doch die Inszenierung war gerechtfertigt. Das, was die Firma an diesem Sonntag in einer Werbepause des Super-Bowl-Spektakels in den USA im Fernsehen präsentierte, dem teuersten Reklame-Umfeld der Welt, war einfach sehr smarte und unterhaltsame Propaganda.
Circa eine Minute dauert der Film, der rasch auf Platz eins der "Viral Video Charts" landete, also häufiger über soziale Netzwerke und Blogs verbreitet wurde als jedes andere Video.
Allein bei Facebook haben bislang mehr als eine halbe Million Menschen ihre Freunde auf das Video namens Volkswagen Commercial: The Force aufmerksam gemacht.
Zu sehen ist ein kleines Kind, das im Darth-Vader-Kostüm durchs elterliche Haus läuft und vom Hund bis zur Waschmaschine alle möglichen Dinge bewegen will - mit der Kraft der dunklen Macht, die sein Vorbild im Film besitzt. Nichts gelingt.
Bis der Vater mit dem neuen Auto nach Hause kommt und der Nachwuchs sich vor die Motorhaube stellt und beschwörend die Hände hebt.
Es ist nicht nur die Pointe am Schluss, die sitzt. Das Video hat keine Längen, keine schwachen oder überflüssigen Einstellungen. Im Mittelpunkt steht das Kind mit der Maske, das seine Emotionen - Ehrgeiz, Enttäuschung, Verblüffung - nur über Körpersprache ausdrückt.
Eher beiläufig wird die Zielgruppe charakterisiert, die der Spot ansprechen will. Die schicke Einrichtung der etwas Besserverdienenden, der freundliche Familienhund, die adretten, nicht übertrieben hübschen Eltern, die fast ein bisschen bieder wirken: Das alles ist so brav und mittelklassig wie der Wagen, der hier verkauft werden soll.
Wer weiß, wie doof Autowerbung sein kann, wünscht der verantwortlichen amerikanischen Agentur mit dem schönen Namen Deutsch jede Branchentrophäe, der sie habhaft werden kann.
Am Ende ist ihr Filmchen so charmant, gerade weil es auf all das verzichtet, was andernorts so hart und männlich gemeint ist und am Bildschirm dann so blutleer und schlapp wirkt, so machtlos.