Süddeutsche Zeitung

WDR-Talk in der Kritik:Die seltsame Instanz

Der WDR lässt vier weiße Menschen in einer Talkshow über diskriminierende Sprache diskutieren. Erst nach massiver Kritik sagt der Sender: Das war falsch.

Nach massiver Kritik auf Twitter an der Sendung Die letzte Instanz - Der Meinungstalk mit Steffen Hallaschka hat der verantwortliche WDR Fehler eingeräumt. In der Sendung vom vergangenen Freitagabend diskutierte Hallaschka mit den Gästen Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski neben anderen Themen auch über "Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?". Das Schiefe an dem Umstand, dass da nun vier allesamt weiße Gäste über ein Thema im Rassismus-Kontext debattierten (alle vier fanden schließlich, das Ende der Zigeunersauce sei nicht notwendig), fiel den Zuschauern offenbar früher auf als den Senderverantwortlichen. Ebenfalls heftig kritisiert wurde, dass, wie gut zu sehen war und auf der Sendungshomepage erklärt wurde, nach den Diskussionsrunden zu den verschiedenen Themen "die Mitarbeiter*innen im Saal abstimmen - stellvertretend für das wegen des Corona-Lockdowns fehlende Saalpublikum", dort fand sich eine einzige Stimme für die Umbenennung der Zigeunersauce. Produziert wird die Show von der Firma Ansager und Schnipselmann, bei der Frank Plasberg Co-Geschäftsführer ist.

Auf Twitter gab der WDR am Sonntag den Kritikern recht. Rückblickend sei dem Sender nun klar: "Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind." Der WDR werde daraus lernen und es in Zukunft besser machen. Ein entsprechender Hinweis war am Sonntagabend auch dem Video in der Mediathek vorgeschaltet.

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