Im Sommer 2013 stand die ruhmreiche Washington Post zum Verkauf. Sie verursachte den Besitzern nur noch Kosten. Vierzig Jahre zuvor hatten ihre Reporter Carl Bernstein und Bob Woodward die Watergate-Affäre aufgedeckt, den Einbruch ins Hauptquartier der Demokratischen Partei. Einer der Anstifter, der ehemalige Justizminister John Mitchell, wehrte sich gegen die Enthüllung mit einer besonders widerwärtigen Zote. Wenn die Geschichte veröffentlicht werde, kämen „die Titten Katie Grahams in eine riesengroße Mangel“. Die Geschichte wurde trotzdem veröffentlicht, Mitchell und seine Handlanger mussten zurücktreten, schließlich sogar der Präsident. Zuletzt wurde diese journalistische Großtat in Steven Spielbergs Film „Die Verlegerin“ von 2017 mit Meryl Streep als Katharine Graham verherrlicht.
US-Medien im Wahlkampf:Die Selbstzensur hat schon begonnen
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Die „Washington Post“ und die „Los Angeles Times“ geben unter dem Druck ihrer schwerreichen Eigentümer die Tradition der Wahlempfehlung auf. Das gibt eine Vorschau auf den kommenden Opportunismus.
Von Willi Winkler
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