Wächterpreis der Tagespresse:Schmutzige Maskendeals

Eine Ausgabe der "Augsburger Allgemeinen Zeitiung": Die Redaktion hat den ersten Preis des Wächterpreises gewonnen - für ihre Berichterstattung zur sogenannten Maskenaffäre im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. (Foto: Stefan Puchner/picture alliance / dpa)

Der Wächterpreis der Tagespresse geht unter anderem an Redakteure der "Augsburger Allgemeinen" für eine Recherche über den CSU-Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein.

Der Wächterpreis der Tagespresse 2022 ist am Dienstag in Frankfurt am Main an Journalisten in Augsburg, Berlin und Bamberg verliehen worden. Die Kultur- und Medienstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) lobte per Videobotschaft die Recherchen, die zur Aufdeckung von Affären führten. Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten die Redakteure Holger Sabinsky-Wolf und Michael Stifter von der Augsburger Allgemeinen, wie die Stiftung "Freiheit der Presse" mit Sitz in Bad Vilbel mitteilte.

Die beiden Journalisten hatten die Affäre um den CSU-Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein und den CSU-Landtagsabgeordneten Alfred Sauter aufgedeckt. Diese hatten zu Beginn der Corona-Pandemie die Knappheit an Schutzmasken genutzt, um solche gegen insgesamt sechs- bis siebenstellige Provisionszahlungen zu vermitteln. Die Recherche gegen Widerstände der Betroffenen führte zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses durch den Bayerischen Landtag und zu Gerichtsverfahren.

Der zweite Preis (6 000 Euro) ging an das Autorenteam Kersten Augustin und Sebastian Erb der Berliner taz für Ihre Recherche zu rechtsextremen Vorfällen in den Reihen der Bundestagspolizei. Sie löste Untersuchungen des Bundestagspräsidiums aus. Mit dem dritten Preis (4 000 Euro) wurde die Lokalredaktion der Zeitung Fränkischer Tag in Bamberg für Ihre Arbeit über die sogenannte "Boni-Affäre" im Bamberger Rathaus ausgezeichnet. Dort wurden über längere Zeiträume Zahlungen ohne Rechtsgrundlage mit vorgeschobenen Begründungen an Mitarbeiter geleistet - zum Schaden der Steuerzahler.

Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury unter dem Vorsitz von Moritz Döbler, (Chefredakteur Rheinische Post, Düsseldorf) ausgewählt.Die Stiftung "Freiheit der Presse" wird von den Verlegerverbänden getragen, sie vergibt den Wächterpreis seit 1969.

© SZ/epd/dbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungMathias Döpfners BDZV-Rücktritt
:Der war schlecht

Kommentar von Nils Minkmar

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: