Süddeutsche Zeitung

W & V: William Shatner:Captain Kirk und seine religiösen Gefühle

Pressekonferenzen können durchaus komisch werden. Kommt ein US-Star wie William Shatner, werden auch Journalisten durchaus euphorisch.

Sigrid Eck

Eigentlich sollten Journalisten Distanz zu dem Gegenstand ihrer Berichterstattung wahren.Die Regel wird aber gerne vergnüglich außer Kraft gesetzt, wenn ein prominenter US-Schauspieler auftaucht. Zum Beispiel William Shatner, der in den 60er Jahren Captain Kirk in Star Trek und in den Nullern der exzentrische Staranwalt Denny Craine in der Serie Boston Legal spielte.

Auf der MipTV in Cannes, der größten Fernsehmesse, hielt Shatner Hof. Als er majestätisch den Raum im Palais du Festival betrat, klatschten die Journalisten, iPhones wurden gezückt und zum Schluss Autogramme verlangt.

Das Programm interessiert dann nur am Rande: Shatner, inzwischen 79 Jahre alt, präsentiert eine Reihe mit dem Titel Weird or What?, zu deutsch Komisches oder was?. Die Sendung befasst sich mit außergewöhnlichen Ereignissen wie einem Fensterputzer, der aus dem 47. Stock fiel und überlebte.Untersucht wereden auch Turnschuhe, die vom Meer angespült werden. Wem gehören sie?

Kein Gespräch über Jesus

Produzent von Weird or What? ist die kanadische Firma Cineflex. Sie läuft bereits in den USA und Kanada, nun soll die Shatner-Reihe die Käufer aus der gesamten Welt überzeugen. Und mit einem Star verkauft sich jedes Produkt leichter.

In einem Moment gewann das Pressegespräch selbst fast etwas Komisches. Eine Delegation nigeranischer Messegäste wollten wissen, wie er die TV-Sendung mit seinen religiösen Gefühlen in Einklang bringen könne. "Das Thema Religion ist so mysteriös, dass es nie eine Antwort geben kann", antworte Shatner durchaus ernsthaft. Nur über Jesus wollte er dann nicht mehr mit den Afrikanern diskutieren.

Dann ließ der Schauspieler sich noch ein paar Mal von allen Journalisten fotografieren, bevor er nach einer guten halben Stunde wieder verschwand. Unterhaltsam war die Show.

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