Süddeutsche Zeitung

W&V: Springer und Aust:Die Woche mit Aust

Steigt Springer tatsächlich bei Stefan Austs Magazin Woche ein? Darüber entscheidet nun auch das Feedback des Werbemarkts.

Thomas Nötting und Gregory Lipinski

Das Schicksal des neuen Nachrichtenmagazins von Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust könnte sich nächste Woche entscheiden. Im Umfeld der beteiligten Verlage WAZ-Gruppe und Springer rechnen Kenner übereinstimmend mit einer Klärung in den nächsten acht bis 14 Tagen.

Als Schlüsselfrage gilt, ob Springer tatsächlich in das Projekt mit dem Titel Woche einsteigt. Der Verlagskonzern hatte zwar Interesse bestätigt, aber stets betont, noch nichts entschieden zu haben. Insider schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Einsteigs auf "fifty-fifty".

Nach W&V-Infos wollen Zeitschriftenvorstand Andreas Wiele, Vermarktungschef Peter Würtenberger und Aust das Magazin bis Ende dieser Woche den großen Media-Agentur-Netzwerken vorstellen. Von deren Feedback hängt viel ab. Denn das Potenzial des Austs-Blatts bewerten die potenziellen Partner bislang unterschiedlich. Ein Springer-Gutachten soll dem Aust-Blatt deutlich geringere Vermarktungschancen einräumen als die Prognose der WAZ.

"Die Einschätzung des Vermarktungspotenzials wird selbstverständlich einen maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung haben", erklärt eine Springer-Sprecherin. Die Springer-Spitze wird vielleicht bereits am Dienstag auf ihrer Vorstandssitzung den Daumen heben oder senken. Die Verlagssprecherin will dies nicht bestätigen, erklärt aber, eine Entscheidung sei "relativ zeitnah" zu erwarten.

Mit Hilfe des Wochenendplatzhirsches?

Die WAZ-Manager wollen Springer aus zwei Gründen an Bord haben: Der geplante Erscheinungstermin am Sonntag wäre wohl nur mithilfe des Wochenend-Platzhirschs (Welt am Sonntag, Bild am Sonntag) durchzusetzen. Auch setzt die WAZ auf die Verkaufskraft von Deutschlands größten Print-Vermarkter Axel Springer Media Impact. Im Gegenzug dürften die Berliner mit wohl 52 Prozent die Mehrheit übernehmen.

Aust wäre dem Vernehmen nach mit acht Prozent dabei. Der Anteil der WAZ scheint noch Verhandlungsmasse. Er hängt vom Einstieg eines möglichen vierten Partners ab. Mit einem deutschen Medienhaus soll es hierzu bereits weit fortgeschrittene Gespräche gegeben haben.

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Quelle:
W&V vom 29. April 2010/berr
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