W & V: Public Viewing bei der WM:Trend zum Rudelgucken

Die Weltmeisterschaft als Gemeinschaftsevent: Der Trend geht zum Public Viewing. Die Sender finden das gut.

Thomas Nötting und Sigrid Eck

Immer mehr Menschen schauen sich die Übertragungen der Fußballweltmeisterschaft auf Großbildleinwänden außer Haus an. Laut ZDF-Medienforschung sahen allein 15,12 Millionen Deutsche das Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien bei Public-Viewing-Veranstaltungen. Die ARD zählte rund elf Millionen Freiluft- und Gaststätten-Gucker.

"Das Medienverhalten beim Fußball hat sich stark verändert", sagt Simon Papendorf vom Institut Sport + Markt. "Man spürt überall den Trend zum Rudelgucken." Das Phänomen "bewegt sich etwa auf dem Niveau der Euro 2008 und der WM 2006", konstatiert Christoph Lüken, Marketingleiter beim ZDFWerbefernsehen. Bei der Heim-WM vor vier Jahren hatten sich laut einer Aegis-Studie rund 22,6 Millionen Menschen mindestens ein Spiel der Finalrunden außer Haus angesehen.

Marktanteile von bis zu 89,2 Prozent

Trotz Traummarktanteilen von bis zu 89,2 Prozent (Argentinien - Deutschland, ZDF): Die tatsächlichen Zuschauerzahlen liegen dank voller Fanmeilen deutlich über den Daten der AGF/GfK. Denn die Public Viewer fließen nur zum Teil in die offizielle Quotenbilanz ein. Beim Fernsehforschungsverbund AGF will man deswegen trotzdem nicht handeln. Aufwand und Kosten "für eine genauere Erfassung der Public-Viewing-Nutzung wären immens", meint AS&S-Forschungschef Dieter Müller. Dies lohne sich "nicht für wenige Events, die alle paar Jahre stattfinden".

Public Viewing mag die Einschaltquote drücken, die Einnahmen jedoch nicht: "Bei so einem Event wird nicht um jede Nachkommastelle beim TKP gefeilscht", meint Müller. Und so fällt die vorläufige Bilanz aller WM-Sender - ARD, ZDF, RTL und Sky - positiv aus. Aber: Es hätte, so der Tenor aller Vermarkter, durchaus noch mehr sein können. IP-Vize Matthias Dang hätte sich "mehr Kunden gewünscht, die die Chance genutzt hätten, in diesem einzigartig attraktiven Umfeld zu werben". Auch ZDF-Mann Lüken sagt, man hätte in Mainz noch die "eine oder andere Buchung umsetzen können".

Mehr zu W & V gibt es unter www.wuv.de

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