W&V: Papst thematisiert soziale Netze:Schäfchen auf Egotrip

Die katholische Kirche beobachtet die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken mit Skepsis - ihren Glauben will sie trotzdem dort verkünden.

Hans Schmidt

Die Katholische Kirche hat weltweit noch 1,2 Milliarden Mitglieder (Tendenz sinkend), das soziale Netzwerk Facebook inzwischen eine halbe Milliarde (Tendenz steigend).

Traditionelle Mittwochsaudienz bei Pabst Benedict

Obwohl er im Ungang mit dem Internet zur Vorsicht mahnt, ruft Papst Benedikt Katholiken dazu auf, ihren Glauben auch dort zu verkünden.

(Foto: dpa)

Dem Chef der größeren und älteren Community gibt das "charakteristische Phänomen unserer Zeit" namens Internet deshalb sehr zu denken - immerhin beansprucht die Kirche seit gut 2000 Jahren das Monopol auf die Verbreitung der "frohen Botschaft".

Entsprechend nachdrücklich klärte Papst Benedikt XVI. anlässlich des 45. katholischen Welttags der sozialen Kommunikationsmittel im Januar seine Schäflein über "Wahrheit, Verkündigung und Authentizität des Lebens im digitalen Zeitalter" auf (http://bit.ly/gWnmw9).

Der Oberhirte gelangt zwar zu einer bemerkenswert differenzierten Einschätzung des Mediums, bezieht aber dogmatisch und missionarisch klare Position: "Auch in diesem Bereich sind wir aufgerufen, unseren Glauben zu verkünden", und zwar "respektvoll und unaufdringlich" sowie "zuversichtlich und mit verantwortungsbewusster Kreativität".

Vor allem aber mahnt der Heilige Vater eindringlich zur Vorsicht im Umgang mit den sozialen Netzen. Schließlich bestehe hier nicht nur die Gefahr, sich "in eine Art Parallelwelt zu flüchten" oder "sich exzessiv der virtuellen Welt auszusetzen".

Wer sich hauptsächlich damit beschäftigt, "irgendwie das eigene Image zu konstruieren", der droht nach Meinung des Kirchenoberhaupts der "Selbstgefälligkeit" anheimzufallen.

Und man möge nicht vergessen, dass die Unzahl virtueller Freundschaften "den direkten persönlichen Kontakt mit den Menschen auf allen Ebenen unseres Lebens nicht ersetzen kann und darf".

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