W&V: Auflagenrückgang bei Promi-Magazinen:Genug getratscht

Neues aus der Promiwelt: Der lang anhaltende Höhenflug der People-Blätter scheint gebremst. Die aktuellen Zahlen sprechen für eine Übersättigung im Gossip-Regal.

Manuela Pauker und Christof Wadlinger

Die Eheprobleme der Beckhams, der Zicken-Zoff bei Heidi Klums Topmodels, die immer verrückteren Kostüme von Lady Gaga und Rihanna - irgendwie scheinen all diese Themen die Leserinnen nicht mehr ganz so dringlich zu interessieren wie noch vor einiger Zeit.

OK!

Die Auflagen der Klatsch-Zeitschriften bröckeln. Auch der Zeitschrift OK! kamen im vorigen Quartal knapp ein Drittel der Leser abhanden.

Denn die Auflagen der im Segment der aktuellen Zeitschriften und Magazine gelisteten Gossip- und Modeblätter bröckelten im ersten Quartal diesen Jahres allgemein: Die Bauer Media Group büßte laut IVW bei InTouch 8,3 Prozent an verkaufter Auflage gegenüber dem Vorjahresquartal ein, das etwas modelastigere Schwesterblatt Life & Style verlor 15 Prozent. Gruner + Jahr fehlen bei Gala 7,4 Prozent, Burdas Bunte liegt 3,4 Prozent unter Vorjahr. Klambt kamen bei In - Das Star & Style Magazin acht Prozent der Käuferinnen abhanden, bei OK! war es sogar knapp ein Drittel. Ein Zeichen dafür, dass die Zahl der People-Blätter, die in den letzten Jahren stetig gewachsen war, mittlerweile zu hoch ist?

"Das Segment hat durchaus einen gewissen Sättigungspunkt erreicht", schätzt Jonas Schmieder, bei Klambt Verlagsleiter von OK!, die Lage im Markt ein. "Das trifft allerdings auch international auf die Gattung zu." Das hohe Minus bei OK!, das derzeit von Editorial Director Thomas "Doc" Schneider überarbeitet wird, habe zugleich aber auch vertriebstechische Gründe, betont Schmieder: "Die Zahl der Bordexemplare, Lesezirkel und sonstigen Verkäufe wurde deutlich reduziert."

Die Schnupperpreis-Aktion - zwischendurch gab es OK! am Kiosk für einen Euro - habe durchaus gegriffen, meint Schmieder. Eine TV-Kampagne wie im Vorjahreszeitraum gab es diesmal dafür nicht. Sie soll jedoch anlaufen, sobald der Überarbeitungsprozess des Magazins abgeschlossen ist. Der dürfte voraussichtlich noch etwa ein halbes Jahr dauern.

Verschärfte Situation

Carsten Schüerhoff, Geschäftsführer der Bauer Lifestyle GmbH, hält ein weiteres Wachstum im Segment derzeit ebenfalls nicht mehr für möglich: "Seit dem Start von InTouch im Jahr 2005 haben sich die jungen People-Magazine nach Jahren des rasanten Wachstums zu einem hart umkämpften Konkurrenzmarkt mit zahlreichen Wettbewerbern entwickelt, der sicherlich mittlerweile an seine Grenzen stößt." Eine "nahezu gleiche Anzahl an Leserinnen" verteile sich auf eine immer größere Anzahl an verschiedenen Magazinen; dass die Auflagen unterm Strich zurückgehen, sei daher nur die logische Folge.

Auch bei den monatlich erscheinenden Frauentiteln wird es nun, nach dem regulären Start von Burdas Freundin Donna, bald noch etwas enger. Noch bleiben die Blätter in diesem Bereich im Großen und Ganzen stabil; insgesamt haben die von der IVW ausgewiesenen 23 Titel bei rund 4,8 Millionen verkauften Exemplaren gegenüber dem Vorjahresquartal 2,7 Prozent verloren.

Sollte allerdings das soeben von Burda versuchshalber vorgestellte People-/Modemagazin Cover regelmäßig erscheinen, dürfte das mittelfristig die Situation für manchen Mitbewerber weiter verschärfen.

Stärkster Titel unter den Monatlichen ist, trotz eines Auflagenrückgangs von sechs Prozent, Condé Nasts Glamour mit 490.334 verkauften Exemplaren. Doch die Konkurrenz pirscht sich weiter heran: Burdas InStyle konnte sich um 1,9 Prozent auf 481.264 verkaufte Exemplare verbessern und schielt nun auf die Spitzenposition.

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