Dass die ARD sich mit einem Talkshow-Problem quält, hat einiges mit Günther Jauch zu tun. Viele Mächtige im Senderverbund haben den Journalisten, der bei RTL Stern TV machte und bis heute das Millionärsquiz moderiert, lange erfolglos umworben. Überliefert ist der gequälte Ausspruch eines Intendanten "Ohne Jauch geht's auch".
Als Jauch 2011 dann doch ins Erste kam, gab es dort bereits vier Gesprächsabende. Es wurde viel verschoben, aber an Anne Will, Sandra Maischberger, Frank Plasberg und Reinhold Beckmann hielten die Intendanten trotz Kritik ("Quasselbude") fest. Die Quoten blieben ja schließlich ansehnlich, die Gremien aber ließen keinen Zweifel, dass sie fünf Talks für zu viel hielten. Entschärft wurde der Konflikt erst, als Reinhold Beckmann Ende Mai 2013 erklärte, seinen Ende 2014 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.
Man muss an diese Vorgeschichte erinnern, weil Günther Jauchs Vertrag noch immer nicht verlängert ist, obwohl er laut NDR bereits Mitte 2014 endet. Viel Zeit bleibt nicht mehr - und das bei einem Moderator, um den sich das ARD-Universum einst drehte. Auch an seiner Sendung übten die Gremien heftige Kritik. Der 57-Jährige hat kürzlich bei RTL zusammen mit Thomas Gottschalk eine Samstagabendshow hingelegt. Seine Produktionsfirma I&U ist gut im Geschäft. Finanziell braucht er den ARD-Sonntag kaum.
Es gibt nun drei Möglichkeiten: Jauch verlängert den Vertrag ohne Weiteres, es gibt vorher Gesprächsbedarf, oder der Vertrag läuft aus. Wenn man Jauch fragt, dann teilt er freundlich mit, dass "im Moment die erste tatsächlich die wahrscheinlichste" sei. "Der NDR und ich sind sich nämlich grundsätzlich über eine Vertragsverlängerung einig." Inwieweit der "NDR noch Abstimmungen mit der ARD und/oder den Aufsichtsgremien vorzunehmen hat", entziehe sich im Moment allerdings seiner genauen Kenntnis. Vom NDR heißt es, man liege "im ganz normalen zeitlichen Ablauf". Der Befassung des NDR Rundfunkrats möchte man "nicht vorgreifen". Es gebe jedoch keine Hinweise auf Schwierigkeiten. "Wir gehen von einer insgesamt einvernehmlichen Verlängerung des Vertrags zu Günther Jauch aus".