Verstorbener Schauspieler:Uwe Friedrichsen - der Wandelbare

Uwe Friedrichsen

Den gebürtigen Altonaer sah man Uwe Friedrichsen mitunter auch optisch an (Archivbild aus dem Jahr 2007).

(Foto: dpa)

Uwe Friedrichsen spielte "Faust", später in der "Sesamstraße" - und er war die deutsche Stimme von "Columbo". Jetzt ist er mit 81 Jahren gestorben.

Nachruf von Viola Schenz

"Ich bin eine Art Dinosaurier", hat Uwe Friedrichsen mal über sich gesagt. Gemeint hat er, dass die Wandlungsfähigkeit von Schauspielern immer geringer werde - und Vielfalt bei jüngeren Generationen nicht mehr so ausgeprägt. Vielfältig war er in der Tat. Kein anderer Darsteller stand unter Gustaf Gründgens in dessen Faust-Inszenierung auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses, 1956 war das, und 30 Jahre später mit Lilo Pulver und Horst Janson im Studio der Sesamstraße.

Dem Hamburger Ensemble gehörte Friedrichsen lange an, bis 1968. "Ich habe ungeheuer viel von ihm gelernt. Ohne Gründgens wäre ich heute nicht der, der ich bin", sagte Friedrichsen vor einem Jahr in einem Interview. Bühnenbegeistert war der Altonaer mit den blonden Haaren und blauen Augen schon als Junge, spielte am Schultheater mit, machte aber, den Eltern zuliebe, nach der mittleren Reife eine Kaufmannslehre in einer Porzellanfabrik. Natürlich trat er nebenher in einer Laienspielgruppe auf, und natürlich setzte sich sein Wille durch und nicht das Sicherheitsdenken der Eltern. Mit Freunden gründete er 1953 ein kleines Theater, inszenierte Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert oder Ernest Hemingway. Das Geld verdiente er sich als Hafenarbeiter und Zeitungsausträger.

Parallel zur Bühne hat Friedrichsen seit den 50er-Jahren für Film und Fernsehen gearbeitet, 1968 verlagerte er den Schwerpunkt dorthin, spielte in Tatort, Der Alte, Derrick, in der Serie Familie Schöllermann oder einen charmant-steifen Zollfahnder in der Wirtschaftskrimi-Serie Schwarz-Rot-Gold. Dazwischen wurde er Vater von vier Kindern aus mehreren Verbindungen.

Gemachter Sprecher für Synchronisationen

Mit seinem geschliffenen Hochdeutsch und der markanten Stimme war er ein gemachter Sprecher für Synchronisationen wie für Hörspiele und -bücher. Friedrichsen war die deutsche Stimme von Peter Falk, Donald Sutherland, Jerry Lewis, Richard Attenborough oder Gérard Depardieu. Der Theaterbühne blieb er aber immer treu, spielte bis ins hohe Alter, unter anderem am Ernst Deutsch Theater in Hamburg und an den Hamburger Kammerspielen.

Uwe Friedrichsen starb am Samstag im Alter von 81 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus.

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