Verlage:Aufgelöst

Claus Liesegang, Donaukurier

Noch kein Jahr im Amt und schon steht fest; Claus Liesegang wird den Donaukurier Ende des Jahres wieder verlassen.

(Foto: Donaukurier)

Der "Donaukurier" gilt unter den Regionalzeitungen als leuchtendes Beispiel. Trotzdem trennt man sich wieder vom Chefredakteur.

Von Viola Schenz

Der Donaukurier aus Ingolstadt hat in den vergangenen Jahren regelmäßig als Beispiel gedient, wenn über erfolgreiche Regionalzeitungen gesprochen oder geschrieben wurde. Die Auflage, derzeit bei knapp 87 000 Stück, konnte er in den vergangenen zwanzig Jahren sogar leicht steigern, während viele andere Blätter mit schrumpfendem Absatz zu kämpfen haben.

Umso überraschender, dass das Blatt nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit seinen Chefredakteur ziehen lässt: Claus Liesegang, seit August 2015 im Amt, wird das Haus zum 31. Dezember 2016 verlassen. Das gaben Verleger Georg Schäff und Geschäftsführerin Lydia Nißl Ende vergangener Woche "nach reiflicher Überlegung" in einer verlagsinternen Mitteilung bekannt. Nach Ingolstadt gekommen war Liesegang von der Verlagsgruppe Rhein Main, wo er die Anzeigenblätter geleitet hatte. Ein Grund für die Kündigung wurde nicht genannt. Schon die überraschende Trennung von Liesegangs Vorgänger Gerd Schneider hatte 2014 für großes Erstaunen gesorgt.

Weder Verlag noch Geschäftsführung waren zu einer Stellungnahme bereit. Hört man sich um in der Redaktion, ist einerseits von der eigenwilligen Art des Verlegers Georg Schäff die Rede, dem Enkel des Nachkriegsherausgebers Wilhelm Reissmüller. Zu hören ist aber auch, dass Liesegangs "Gestaltungswille" nicht allen in der Redaktion gepasst habe. "Die Chemie hat nicht gestimmt", sagt einer. Wie zu erfahren ist, stehen mit der Kündigung auch "Strukturveränderungen" an: Der Posten des Chefredakteurs solle aufgelöst werden, Aufgaben auf andere verteilt werden. Von 2017 an soll es wohl nur noch einen "Redaktionsleiter" geben.

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