Zum Tod von Jerry Springer:Ein amerikanisches Leben

Zum Tod von Jerry Springer: In der "Jerry Springer"-Show lief es stets darauf hinaus, dass die Gäste irgendwann begannen, sich zu prügeln oder auszuziehen - gerne auch beides gleichzeitig. Und dann rief das Publikum nach ihm: dem Moderator.

In der "Jerry Springer"-Show lief es stets darauf hinaus, dass die Gäste irgendwann begannen, sich zu prügeln oder auszuziehen - gerne auch beides gleichzeitig. Und dann rief das Publikum nach ihm: dem Moderator.

(Foto: Jim Slosiarek/AP)

Als Politiker wurde Jerry Springer Bürgermeister von Cincinnati - nachdem er ehrlich mit einem Prostitutionsskandal umgegangen war. Als Moderator seiner eigenen Talkshow blickte er in mehr als 5000 Folgen in den Abgrund der US-Gesellschaft. Ein Nachruf.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

"Jerry! Jerry! Jerry!": Das war, 27 Jahre und damit für TV-Verhältnisse gleich zwei Ewigkeiten lang, die fröhlich gebrüllte Botschaft im amerikanischen Fernsehen. Sie bedeutete: Jetzt geht es rund! Jetzt wird nicht mehr nur gebrüllt und gekeift, sondern gekratzt, gespuckt, geprügelt. Die Zuschauer, größtenteils Studenten, johlten den Vornamen des Moderators, der meistens in den Gängen neben ihnen stand, mit fröhlichem Grinsen. Denn er wusste: Nun folgte der Höhepunkt jeder Folge seiner Talkshow "Jerry Springer". Dafür waren die Leute gekommen - so wie sie früher ins Kolosseum in Rom gekommen waren oder zu Ritterspielen im Mittelalter.

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