USA:"Zwischen 2001 und 2013 haben Schusswaffen mehr Menschen in den USA getötet...

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...als Aids, Drogen, Kriege und Terrorismus zusammen." Grafiken, Illustrationen und Videos zeigen das Ausmaß der Waffengewalt in den USA.

Von Carolin Gasteiger

566 - so viele Menschen kamen seit Anfang des Jahres in den USA durch Polizeischüsse ums Leben. Diese erschütternde Zahl veröffentlichte zumindest der britische Guardian anlässlich der jüngsten Vorfälle in Dallas. Viele Daten kursieren gerade im Netz, die ein altes Problem illustrieren: Tote durch Schusswaffen in den USA.

In der Untersuchung, die der Guardian " The Counted" getauft hat, sammelt das Blatt seit vergangenem Jahr Daten zur tödlichen Waffengewalt durch Polizisten in den USA. Demnach wurden Schwarze mehr als doppelt so häufig von Polizisten getötet wie Weiße, dabei machen nicht-weiße US-Amerikaner aber weniger als 38 Prozent der Bevölkerung aus. Zudem listet das Blatt die Vorfälle aufgeteilt nach Bundesstaaten sowie nach Art der Tötung (fast ausschließlich durch Pistolenschuss).

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Ähnlich verfährt die Washington Post, die mit 509 Fällen von tödlicher Waffengewalt auf eine etwas geringere Zahl kommt. Basierend auf Medienberichten, Social-Media-Quellen und offiziellen Aufzeichnungen beschreibt das Blatt 194 der Todesfälle genauer, nennt jeweils die Namen der Opfer und der involvierten Polizeibeamten ( hier finden Sie eine Übersicht der Daten). Seit vergangenem Jahr erhebt die Post Daten zur tödlichen Waffengewalt und stellt nun fest: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen die USA 2016 bereits 27 Vorfälle mehr.

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Waffengewalt in den USA insgesamt nimmt diese Erhebung in den Blick: Die amerikanische Organisation Gun Violence Archive führt allein im ersten Halbjahr 2016 mehr als 27 000 Fälle auf, 7000 davon mit tödlichem Ausgang. Detailliert schlüsselt der Mass Shooting Tracker jede Schießerei in den USA auf, in der auf mehr als vier Menschen geschossen wurde.

Viele sprechen im Gegenzug auch von einem regelrechten War on Cops. Dabei war 2015 für Polizisten einer Berechnung zufolge das zweitsicherste für Polizisten in der Geschichte. Wie diese Auflistung zeigt, starben im vergangenen Jahr 53 Beamte an Schussverletzungen, 14 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 2016 sind es hingegen bereits 36. Das Dallas Police Department, macht alle Daten von Schießereien, an denen Cops beteiligt waren, in dieser Online-Datenbank transparent.

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Angesichts der Vorfälle in Dallas gewinnt auch diese Grafik an Aktualität. Sie setzt die Todesopfer durch Schusswaffen in den USA in Relation zu den im Krieg gefallenen Amerikanern. Mehr als 1,5 Millionen im Vergleich zu 1,4 Millionen. Ähnlich frappierend wirken diese Zahlen von Vox.com: Zwischen 2001 und 2013 sind demzufolge mehr Menschen durch Schusswaffen getötet worden als Aids, Drogenmissbrauch, Krieg oder Terror zusammen ( hier geht's zur Grafik).

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Was die Daten aber auch verdeutlichen: dass Waffen nicht die Todesursache Nummer eins in den USA sind. Immer noch sterben mehr Menschen an Herzkrankheiten und Krebs als durch tödliche Schüsse. Mit den Opfern tödlicher Verkehrsunfälle liegen die Opfer tödlicher Schusswaffengewalt jedoch langsam gleichauf.

Allein die Zahlen der Opfer sind beunruhigend, ein trauriger Trend ist jedoch auch die zunehmende Häufigkeit der Vorfälle. Die Harvard University hat die zeitlichen Abstände sogenannter mass shootings untersucht, bei denen sich Täter und Opfer nicht kannten und mindestens vier Personen in der Öffentlichkeit getötet wurden. Zwischen 1982 und 2011 ereignete sich demnach durchschnittlich alle 200 Tage ein solches mass shooting, zwischen 2011 und 2014 schon alle 64 Tage. Taten, die mit Banden- und Drogenkriminalität zu tun haben, wurden ausgeschlossen.

In dieser Grafik der Datenfirma Periscopic geht es um die verlorenen Lebensjahre der Todesopfer (Stand 2013). Demzufolge hätten 11 000 Todesopfer insgesamt noch gut 500 000 Jahre leben können, wären sie nicht von Pistolenkugeln tödlich getroffen worden. Berücksichtigt wurden dabei alle Schussopfer, nicht nur diejenigen, die durch Polizisten getötet wurden.

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Das Problem der Waffengewalt in den USA erklärt Vox.com in diesem 90-sekündigen Video. Und dieser Clip beleuchtet das Problem in 18 Kapiteln:

Angriff auf Polizisten in Dallas
:Schüsse in eine offene Wunde

Schon vor dem Heckenschützen-Angriff auf Polizisten in Dallas war die US-Gesellschaft verängstigt und zerstritten. Vieles spricht dafür, dass die Stimmung noch düsterer wird.

Kommentar von Matthias Kolb

Einem abseitigeren Aspekt des Waffengewalt-Problems widmet sich die New York Times hier: Das Blatt hat die vergangenen 16 Anschläge in den USA nach den verwendeten Waffen aufgearbeitet, inklusive eines kurzen zeitlichen Abrisses zu jedem Fall.

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