Süddeutsche Zeitung

USA:Fox-News-Moderator nach Skandal um Schweigegeldzahlungen entlassen

  • Nach fast 20 Jahren kündigt der konservative US-Sender Fox News dem Moderator Bill O'Reilly die Zusammenarbeit auf.
  • Der 67-Jährige steht im Verdacht, Schweigegeld an Frauen bezahlt zu haben, damit sie seine sexuellen Belästigungen nicht publik machen.
  • O'Reilly hatte die Vorwürfe als absurd bezeichnet.

Seit der vergangenen Woche macht der Fox-News-Journalist Bill O'Reilly Urlaub. So hatte er es in seiner Sendung "The O'Reilly Factor" verkündet. Dass er in Wirklichkeit von seinen Chefs zwangsweise beurlaubt wurde, ist seit jetzt offiziell. Sein Arbeitgeber 21st Century Fox hat bekanntgegeben, dass die Zusammenarbeit mit dem Star-Moderator beendet wurde.

Auslöser war ein Skandal um angebliche sexuelle Nötigungen durch O'Reilly. Dieser hatte die Vorwürfe stets bestritten. Sein Arbeitgeber reagierte zunächst verhalten. Nachdem aber Dutzende Firmen dem Sender ihr Werbebudget entzogen hatten, wurde es 21st Century Fox offenbar zu ungemütlich. "Nach gründlicher und sorgfältiger Überprüfung der Vorwürfe haben sich das Unternehmen und Bill O'Reilly darauf geeinigt, dass er nicht zum Fox News Channel zurückkehren wird", zitiert die New York Times das Unternehmen.

Eine Recherche der Zeitung hatte ergeben, dass der 67-Jährige gemeinsam mit seinem Arbeitgeber in mehreren Fällen außergerichtliche Einigungen mit Frauen erzielte, die ihn der sexuellen Nötigung bezichtigen. Es soll Schweigegeld von insgesamt 13 Millionen Dollar geflossen sein.

Anwalt spricht von "Rufmordkampagne"

Fast zwanzig Jahre lang war O'Reilly das Gesicht des konservativen Nachrichtensenders und einer der bekanntesten Moderatoren der USA. Seine Sendung war eine der beliebtesten politischen Formate des Landes. Als publik wurde, dass er jüngeren Mitarbeiterinnen Avancen gemacht hatte und ihnen dafür einen Karriereschub versprochen hatte, reagierte er abwehrend. Seine Prominenz ziehe Personen an, die Geld von ihm wollten, sagte O'Reilly. Sein Anwalt sagt, sein Mandant sei Opfer einer "brutalen Rufmordkampagne". Auch US-Präsident Donald Trump stellte sich lange Zeit hinter den Moderator. Dieser sei "kein schlechter Mensch", so Trump.

Fox News war in der Vergangenheit mehrfach wegen sexueller Übergriffe hochrangiger Mitarbeiter in die Schlagzeilen geraten. Unter anderem hatte der frühere Sender-Chef Roger Ailes gehen müssen, weil ihm Moderatorinnen Übergriffe vorgeworfen hatten.

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